Dienstag, Dezember 23, 2008

Mein Halbes Leben - Premierenkarten

Am 1.1.2009 hat der Film MEIN HALBES LEBEN Premiere im Filmcasino. Regisseur Marko Doringer bricht zu einer sehr persönlichen Forschungs-Reise auf: Er ist 30, hat nichts erreicht was zählt und soeben den ersten Backenzahn verloren. Was kann jetzt noch kommen, bevor es vorbei ist? Marko besucht alte Freunde und Freundinnen, seine und deren Eltern. Geht es ihnen besser als ihm? Warum ist es so schwer, 30 zu sein? Und warum ist es so schwer, das Glück der anderen zu akzeptieren?
„Mein Halbes Leben“ ist das „herrlich komische“ (Der Tagesspiegel/Berlin) Selbstportrait einer Generation, ein wahrer Entwicklungsroman zu unserer Gegenwart – und zu Markos Zukunft.
Im Anschluss an die Premiere gibt die Band Les Hommes Sauvage, von der die Filmmusik stammt, ein Premierenkonzert im Chelsea.
Ich habe 2 x 2 Karten zu vergeben, für Premiere und Konzert.
Interessierte schicken mir einfach ein Mail an p.droessler(at)chello.at. Am Abend des 29.12. werde ich eine kleine Verlosung unter allen EinsenderInnen machen, die GewinnerInnen auf die Gästeliste setzen und per Mail verständigen.
(Update 29.12., 20h: Danke. Die GewinnerInnen sind verständigt.)

Frohe Weihnachten.

Mittwoch, Dezember 10, 2008

Story of Stuff


Die Free Range Studios sind schon länger weltweit bekannt für origielle und unterhaltsame Vermittlung ökologischer Inhalte. Klassiker des Unternehmens sind z. B. Storewars, eine Bio-Food-Persiflage des Science-Fiction-Klassikers oder The Meatrix.
Nun ist der viel beachtete Film der Kreativschmiede zum Thema Stoffkreislauf und Recycling, The Story of Stuff, auch mit deutschen (sowie wahlweise auch arabischen, niederländischen, französischen, hebräischen, chinesischen - mandarin, portugiesischen, spanischen und thailändischen) Untertiteln erschienen.
Im Detail wohl an manchen Stellen etwas "amerikanisch" doch auf alle Fälle Wert, sich 20 Minuten Zeit zu nehmen und den Film anzusehen. Denn: Ja, wir alle wissen es - aber es verdrängt sich so leicht im Alltag.

Dienstag, Dezember 09, 2008

10.12.08: 60 Jahre Menschenrechte

Morgen jährt sich zum 60. Mal die Erklärung der Menschenrechte. Ein Grund, sich wieder einmal damit zu befassen, wie auch dieses Video zeigt.
Leider lässt sich das Video nicht einbetten, daher ein Link:
Was sind Menschenrechte?

Mittwoch, Dezember 03, 2008

Freie Medien am 9.12.


Pluralität und medienkulturelle Vielfalt sind am 9.12. Thema beim 1. Tag der Freien Medien im Fluc. Mit Infoständen, Präsentationen und Filmbeiträgen wenden sich Medien wie The GAP, Okto, Skug, fm5 und viele andere an die Öffentlichkeit, um ihre Anliegen zu präsentieren.
Geprägt ist die freie Medienszene von ehrenamtlichen Engagement bis hin zur Selbstaufgabe. Medienförderung gibt es wenig bis gar keine. "Österreichs freie Medien sind unabhängig, gesellschaftlich relevant, arbeiten höchst professionell
und vor allem politisch unabhängig", so der Präsident des Österreichischen Medienverbandes, Martin Aschauer.

Tag der Freien Medien
Fluc (Wanne), Praterstern 5, 1020 Wien
9.12.2008, ab 15:00

16:00 Uhr: Eröffnung der Veranstaltung durch Martin Aschauer. Im Anschluss: Medienforum/Medienmesse: Medienvielfalt erleben. Infostände der Freien Medien Wiens. Time to Network.

18:00 Uhr: Freie Medien on stage: Ausgewählte Medien präsentieren ihre Arbeit und ihre Schwerpunkte am Podium. (ca. 10 Minuten pro Medium inkl. Q & A)

19:30 Uhr: Podiumsdiskussion zur Schieflage Freier Medien in Österreich - Aufgabe und Stellenwert der Freien Medien in Wien. Moderation: Karin Resetarits

21:30 Uhr: Konzert für Freie Medien
Petsch Moser unplugged, weitere Bands angefragt
DJ Line up- hosted by Resident:
Makeedo (funk), Se.Vero (dubstep), Intoxicated (breaks), fry (drum 'n' bass)

Eintritt: Freie Spende

Sonntag, November 30, 2008

This Human World - Filmfest


Am Dienstag, den 2.12. eröffnet This Human World, das erste internationale Filmfestival für Menschenrechte in Österreich. Als Eröffnungsfilm läuft um 19.30h im Filmcasino der tschechische Film Občan Havel (Der Bürger Havel) von Pavel Koutecky und Miroslav Janek.
Im Anschluss diskutieren am Podium:
Igor Blaževič (Leiter des One World Festivals, Prag),
Manfred Nowak (Leiter des Ludwig Boltzmann Instituts für Menschenrechte),
Jiří Gruša (Direktor der Diplomatischen Akademie),
Martin Krafl (ehemaliger Pressesprecher von Václav Havel)
und der Filmemacher Miroslav Janek.

Im weiteren Verlauf bietet das Festival bis zum 10.12. einen Querschnitt preisgekrönter bzw. aktueller Menschenrechts-Filme der internationalen Festivalszene sowie österreichischer Filme zum Thema. Die Filme werden im Schikaneder, Topkino und im Filmcasino präsentiert.

Mittwoch, November 19, 2008

Domino-Effekt (wörtlich und bildlich)

Zur Abwechslung wieder mal eine schöne Geschichte aus der Welt der Werbung.
Guiness hat Meisterschaft im Domino-Effekt entwickelt. Guinnes Tipping war eine interaktive Kampagne, die Furore machte und weite Kreise zog. Auch wenn die Kampagne nun schon gut abgelagert ist (wie ein gutes Guinness) möchte ich sie doch hier herzeigen. Die Kampagnenbeschreibung beim Link oben, hier der dazugehörige Spot:



Der Dominoeffekt ging jedoch noch weiter, denn inzwischen hat die Kampagne Nachahmer gefunden. Der Schmäh funktioniert auch für Pot Noodles:



Böser Ideen-Diebstahl? Nun ja: Ganz neu war ja auch die Idee bei Guinness nicht, denn man erinnert sich noch gut an den Spot von Honda, der 2004 bei internationalen Werbefestivals einen Preis nach dem anderen abgeräumt hat.



Zum Abschluss noch eine Parodie des Honda-Spots, für 118 118:



Dominoeffekte also wohin man blickt. Geschadet hat es wohl letztlich niemandem.

Zukunft der Weltwirtschaft


Mit dem Zusammenbruch der Finanzmärkte schlittert auch die Realwirtschaft in die Krise. Kann man die angeblich schuldigen Investmentbanker alleine verantwortlich machen, oder sind wir alle die "Mittäter" eines außer Kontrolle geratenen Systems? Gehen wir nach kurzer Panik wieder zur Tagesordnung über, oder besteht die Chance, eine neue Weltfinanzordnung zu entwickeln? Kann und wird die Politik die Märkte zügeln, oder wird aus dem Ende mit Schrecken ein Schrecken ohne Ende?
Am kommenden Freitag veranstaltet die Grüne Wirtschaft einen Gesprächsabend, zu dem wir sehr herzlich einladen:


"Game over! – Die Zukunft der Weltwirtschaft nach dem Crash"

Volker Plass, Bundessprecher der Grünen Wirtschaft, im Gespräch mit:

Dr. Kurt Bayer
Board Director der European Bank for Reconstruction and Development, London
(Ehem. Exekutivdirektor der Weltbank, Washington)

Dr. Rudolf Scholten
Mitglied des Vorstandes der Oesterreichischen Kontrollbank AG, Wien
(Ehem. Bundesminister für Unterricht, Wissenschaft und Kunst)


Zeit: Freitag, 21. November 2008, 19.30 Uhr
(Get together ab 18.00 Uhr, nach der Veranstaltung: Buffet und Getränke)

Ort: NH, Danube City Hotel, Wagramer Straße 21, 1220 Wien
(Neben U1-Station "Kaisermühlen – Vienna International Center")

Anmeldung unter: office@gruenewirtschaft.at

Bobos

Die Präsentation des Buches Boboville von Andrea Dusl in der meiner Lieblingsbuchhandlung bei Anna Jeller habe ich leider verpasst, die Lektüre muss ich nun rasch nachholen. (Anna, du kannst das gleich als Bestellung nehmen.)
Jetzt bin ich auf eben auf ein dazu passendes Musikvideo gestoßen. Das will ich den BesucherInnen meines Blogs nicht vorenthalten. Dazu passend auch noch King Negrito auf "Voice of a City - Paris".

Mittwoch, November 12, 2008

Ithuba

Christoph Chorherr ist einer jener Politiker, die sich nicht nur mit Worten, sondern konkreten Taten engagieren. Eines seiner vielen Projekte ist das Ithuba Skills College in Südafrika. Gemeinsam mit StudentInnen aus Österreich und Deutschland hat CC eine Schule errichtet. Nun hab ich auf seinem Blog einen Videobericht über das Projekt gefunden. Sieben Minuten die zeigen, wie viel Sinn es macht, sich zu engagieren.

Dienstag, November 11, 2008

Arbeitslose UnternehmerInnen


Ab 1.1.2009 tritt ein neues Modell für Arbeitslosenversicherung für Selbständige in Kraft. Damit wird eine langjährige Forderung der Grünen Wirtschaft teilweise erfüllt - wenn auch unzureichend und ohne die Probleme zu lösen.
In einer Einladung der Bezirksstelle Wien-Floridsdorf der Wirtschaftskammer Wien zeigt sich nun unfreiwillig die halbherzige Einstellung der Wirtschaftskammer zu diesem Thema: Einerseits sieht man schön langsam ein, dass auch Scheitern und Mißerfolg zum UnternehmerInnen-Dasein gehören und unter den eigenen Mitgliedern Arbeitslosigkeit sehr wohl ein Thema ist. Man hat erkannt, dass man was tun muss. Aber eine selbstverständlich-entspannte Haltung wurde noch nicht entwickelt.
Ich überlege, wie ich das Bild interpretieren soll:
Ist da jemand dargestellt, der sich anpirscht und nach Geld greift, das ihm eigentlich nicht zusteht? Oder ist die arme Person schon so schwach (nach langer Zeit ohne Einkommen), dass sie nicht mehr stehen und zum rettenden Geld nur noch kriechen kann?
So oder so - die paar Cent, die auf dem Tisch liegen, werden ohnehin niemandem helfen.

Filmtipp: In die Welt


Heute in einer Woche hat In die Welt Premiere im Wiener Filmcasino. Der Dokumentarfilm zum Thema Geburt von Constantin Wulff lief bereits erfolgreich bei der VIENNALE und erhielt nun bei der Duisburger Filmwoche den 3Sat-Dokumentarfilmpreis für den besten deutschsprachigen Dokumentarfilm 2008.

IN DIE WELT ist das bewegende Portrait einer Geburtsklinik in Wien. Gedreht in der Semmelweis-Klinik gibt der Dokumentarfilm einen faszinierenden Einblick in das Drama, den Schmerz und die Schönheit des In-die-Welt-Kommens.
In ihrer ganzen Intensität und Unterschiedlichkeit wird das alltägliche Wunder der Geburt mit den Mitteln des Direct Cinema gezeigt und verbunden mit dem Zyklus der begleitenden Abläufe im Krankenhaus. Eine Chronik vom Beginn des Lebens – und dessen Organisation.
IN DIE WELT ist ab 21.11.08 österreichweit in folgenden Kinos zu sehen:
Wien: Filmcasino und Village Cinemas 3, in Graz: KIZ, in St.Pölten: Cinema Paradiso sowie in Linz: Moviemento.
Ab 28.11.08 auch in Klagenfurt: Volkskino
Ab 29.11.08 in Innsbruck: Leokino
Ab 5.12.08 in Salzburg: Das Kino

Freitag, Oktober 31, 2008

Rapper

Just cool. :-)

Client: Holiday Inn Express
Title: Rapper
Agency: Fallon, Minneapolis
Production Company: Go Films, New York
Director: Simon McQuoid

Sarah Palin

Dirty Campaigning ist ja nicht meine Sache, aber als ich eben über dieses Video "stolperte", konnte ich es beinahe nicht glauben.

Agency: Goodby Silverstein & Partners, San Francisco
Creative Director: Jamie Barrett
Copywriters: Sarah Palin, Jamie Barrett, Craig Mangan, Rafi Kugler,
Producer/Editor of news footage: Timothy Plain
Production Company: Biscuit Filmworks USA, Los Angeles
Director: Clay Weiner

Donnerstag, Oktober 30, 2008

Girona

Mal was völlig anderes. Im Kurzurlaub in Spanien war ich eher zufällig auch in Girona und netter Weise grad rechtzeitig zu den Fires de Sant Narcís.

Die Correfocs muss man erlebt haben. Zwei Stunden ziehen unendlich viele Menschen durch die dunklen engen Gassen (die Beleuchtung wird ausgeschalten) während ihnen von allen möglichen Seiten Feuerwerke - montiert auf einer Art Knallfrosch-Rad - um die Ohren sausen. In Österreich wäre das wahrscheinlich verboten, in Catalunya ist es eine Tradition und macht richtig Spaß. Am Ende gibt es ein großes Abschlusskonzert mit extra Feuershow und Feuerwerk, wobei die unglaublichsten feuerspeienden Konstruktionen zum Einsatz kommen. Leider hatte ich keinen Fotoapparat dabei, daher nur ein Handy-Foto.




Dieses Video hab ich dazu gefunden, wobei "miguelausa" mit seiner Camera etwas weit weg vom Geschehen war, im letzten Jahr. Man muss schon etwas näher ran, wenn man richtig Spaß haben will.






Am nächsten Tag die nächste Tradition, ein Wettbewerb verschiedener Gruppen aus unterschiedlichen Teilen Catalunyas, wer das schönste Castell, den schönsten, höchsten elegantesten menschlichen Turm zustande bringt. Dabei kommte es nicht nur auf Form und Höhe an, sondern es geht auch darum, die Castells geordnet wieder abzubauen, bevor einem/r TeilnehmerIn die Kraft ausgeht und der Turm stürzt. Nicht ungefährlich, aber sehr beeindruckend.
Mehr dazu hier (in Catalan, dafür mit Videos): Bloc Pell Castellera.

PS: Weil ich gefragt wurde: Die Leute stehen nicht auf einer Bühne, die unterste sichtbare Gruppe von Menschen steht bereits auf den Schultern von noch mehr Leuten eine Ebene darunter.

Mittwoch, Oktober 22, 2008

Kultur. Plakat und CEE

Oktober heißt Hektik und Stress, mein Blog kommt wieder mal zu kurz. Zwei Updates in aller Kürze dennoch, sie liegen mir am Herzen.

1. Montag, Pressekonferenz mit der IG Kultur und dem Verein Freies Plakat. Thema war der seit bald einem Jahr andauernde Plakatstreit in Wien. Die zentrale Forderung lautet auf ein adäquates Angebot an kleine(re) Kulturinitiativen, um ihre Produktionen im öffentlichen Raum ankündigen zu können und - das ist mir besonders wichtig - faire, transparente Marktbedingungen für Ankündigungsunternehmen in Wien. Hier haben wir es mit einem Hegemonieanspruch der marktbeherrschenden Gewista zu tun und einem System, das allen anderen Marktteilnehmern den Zugang zum Markt erschwert bis nahezu unmöglich macht. Besonderer Skandal: Während die einen - ehemaligen - Wildplakatierer mit der Firma Kultur:Plakat unter tatkräftiger Hilfe der Stadt Wien und der Gewista eine Monopolstellung erhielten, werden andere im Doppelpass von Gewista und Stadt kriminalisiert. Wir fordern daher, dass die Anzeige der Stadt Wien gegen den Unternehmer Peter Fuchs sofort zurück genommen wird und statt dessen endlich die seit beinahe einem Jahr verweigerten Gespräch für eine faire Lösung für den Wiener Markt für die Ankündigung von Kulturveranstaltungen aufgenommen werden. Erste Reaktionen darauf lassen aber vermuten, dass die Stadt Wien weiter auf stur schalten wird, man ist nach wie vor nicht bereit, sich mit den betroffenen Unternehmen und Kulturinitiativen an einen Tisch zu setzen.
Eine detaillierte Dokumentation dieser Geschichte kommunaler Ignoranz findet sich auf der Website des Vereins Freies Plakat.

2. Morgen, Donnerstag: Euroforum Communication mit Berichten über die Kommunikationsmärkte in Bulgarien, Rumänien und Moldawien. Die Vernetzung österreichischer Werbefirmen mit Partnern in CEE-Ländern ist mir seit Jahren ein Anliegen. Es ist mir gelungen, mit dem Fachverband Werbung und Marktkommunikation als erste Dienstleistungsbranche kontinuierliche Aktivitäten im Rahmen der go-international-Initiative von WKO und Wirtschaftsministerium zu setzen. Gemeinsam mit der AWO, der Außenwirtschaftsorganisation der WKO dokumentiert der Fachverband einen CEE-Werbemarkt nach dem anderen. Die Initiative war nicht ganz einfach durchzusetzen, hatte doch der Fachverbandsausschuss zu Beginn kein Einsehen in die Notwendigkeit solch einer Initiative. Ich bin jedoch fest überzeugt, dass nur eine europäische Perspektive den Standort Österreich nachhaltig absichern kann. Das geschieht aber nicht durch schöne Sonntagsreden zu Feiertagen, sondern durch konkrete Projekte im Rahmen einer nachhaltigen Strategie. Deshalb runden wir die Informationsangebote in Zusammenarbeit mit der Wiener Fachgruppe durch konkrete Veranstaltungen ab, in deren Rahmen interessierte Firmen aus Österreich mit potentiellen Partnern aus den Ländern Zentral- und Osteuropas ins Gespräch und ins Geschäft kommen können. Die Veranstaltung morgen ist ausgebucht, ein schöner Beleg für die Nachfrage nach solchen Aktivitäten. Und eine Bestätigung dafür, dass man der xenophoben Stimmung, die Österreich leider viel zu sehr prägt, mit ganz konkreten Beiträgen auch positive Ansaätze verfolgen und zum Erfolg führen kann.

Montag, Oktober 13, 2008

Golden Drum

Nun - bevor ich weitermache, Stück für Stück einzelne Spots und Eindrücke aus Portoroz zu verarbeiten, endlich auch ein kurzes zusammenfassendes Statement.
2008 präsentierte sich das Festival im Vergleich zum Vorjahr etwas weniger aufwändig organisiert. Die Qualität der Beiträge war unverändert hoch, bei den Präsentationen im Rahmen des begleitenden Kongresses setzten die Veranstalter diesmal jedoch verstärkt auf Agentur- bzw. Network-Präsentationen, weniger auf Network-übergreifende Panels. Dennoch gab es viele interessante Vorträge zu hören und gute Werbung zu sehen. Österreichische Beiträge schnitten auch heuer wieder sehr gut ab. Unter den Top 5 Agenturen landeten gleich zwei Agenturen aus Österreich, Demner, Melicek, Bergmann an vierter, Lowe GGK an fünfter Stelle. Was mich besonders freut: Die Agentur Sery aus Linz (Angelika Sery ist Obfrau der Fachgruppe Werbung OÖ und Mitglied im Fachverbandsausschuss) gewann mit dem Sujet "Permanent Marker" eine Golden Drum in der Kategorie OpenAd Big Idea Competition.
Weniger erfreulich das eher verhaltene Interesse aus Österreich, was den Festivalbesuch und - vor allem - die Presse betrifft. Gerade ein einziger Journalist aus Österreich hatte sich nach Portoroz "verirrt", die gesamte österreichische Fachpresse glänzte beim größten Werbefestival für die CEE-Region und damit einem der wichtigsten Werbeevents für Österreich durch Abwesenheit. Auch viele österreichische Preisträger ließen sich die Preise von anderen (mehr oder minder zufällig anwesenden) Festivalbesuchern nach Österreich mitbringen. Dass es aber prämierte Agenturen nicht Wert finden, bei der Gala zu erscheinen und ihre Auszeichnung selbst abzuholen, hat für viel Kopfschütteln gesorgt. Die Abwesenheit der österreichischen Fachpresse (aus anderen Ländern kamen ganze Delegationen angereist) wurde ebenfalls mit Verwunderung registriert. Kein anderes Land (es kamen Teilnehmer aus 38 Ländern) hat dem Festival so die kalte Schulter gezeigt.
Jene Österreicher hingegen, die ich vor Ort traf, freuten sich über die Möglichkeit, gute Kontakte zu knüpfen. Kontakte, die sich bei jenen Firmen, die schon öfters da waren, durchaus in wachsendem wirtschaftlichen Erfolg in den dynamischen Märkten der EU-Beitrittsländer niederschlägt.

Wer Versäumtes nun nachholen will: Alle Preisträger des Festivals sind hier nachzulesen und zu sehen.

Fast Driver

Draft FCB Kobza holte in Portoroz eine Silver Drum für den Spot Fast Driver im Auftrag des Kuratoriums für Verkehrssicherheit. Wenige Stunden später erhielt das Thema durch den tödlichen Unfall Jörg Haiders unheimliche Aktualität. Ich habe seither lange überlegt, ob ich diesen Zusammenhang überhaupt posten soll. Es gibt sicher wesentlich wichtigere Dinge, die nun abzuhandeln sind. Und ich hoffe, es wird mir auch von niemandem als Pietätlosigkeit ausgelegt, so ist es nämlich sicher nicht gemeint. Aber - neben all den anderen Dingen - der Spot, der mir davor schon unter die Haut ging, fällt mir seither ständig ein.

Sonntag, Oktober 12, 2008

Wind, useful

Der TV-Spot des deutschen Windenergie-Unternehmens Epuron konnte zwar am Wettbewerb in Portoroz nicht teilnehmen, der Film der Hamburger Agentur Nordpol fand aber dennoch sein Publikum. Durch zahlreiche Preise (Gold in Cannes, beim ADC, in New York und Montreux) ausgezeichnet, präsentierte ihn Donald Gunn in seiner Präsentation als einen Beitrag "we will not forget from 2008". Und Julian Boulding präsentierte Nordpol als eine der besten Agenturen in seinem Network unabhängiger Agenturen, thenetworkone.
Ich suche ihn hier jedoch auch und vor allem deswegen aus, weil er sich dem Thema Windenergie von völlig anderer, überraschender Seite nähert, sein Publikum berührt und einer sonst sperrigen, mit vielen Zahlen und Öko-Argumenten präsentierten Sache eine emotionale Dimension verleiht. Werbung, wie sie sein soll.

Patagonia - Footprint

Ich hätte nicht unbedingt erwartet, vom Golden Drum-Festival Ideen für Umweltschutz mitzunehmen. Doch Paul Kemp-Robertson vom Contagious Magazine brachte ein Beispiel für innovatives Marketing, das meine beiden Leidenschaften - nachhaltige Wirtschaft und gutes Marketing - vereint:
Patagonia, amerikanischer Hersteller von Outdoor-Kleidung, hat die bisher wahrscheinlich kompletteste Umsetzung des Footprint-Gedankens in seinem Marketing. Auf der Website ist zu jedem Produkt jeder Produktionsschritt genau dokumentiert. Patagonia nimmt das Interesse seiner Kunden (genauzu wissen, was man am Leib trägt) ernst wie meines Wissens bisher kein anderer Anbieter am Markt - und hat Erfolg damit.

Mittwoch, Oktober 08, 2008

Google-Solar

Günter Strobl macht am Ökoenergie-Blog auf Google aufmerksam. Auf dem Dach der Konzernzentrale sind 1,5 MW Solarpanele installiert. Mit Bild in Google-Earth. Schön anzusehen.

Dienstag, Oktober 07, 2008

Sammel-Posting

Nein, ich hab den Blog nicht aufgegeben, nur hatte ich einfach keine Zeit, die letzten zwei Wochen. Inzwischen ist so viel passiert, dass ich gar nicht weiß, wo anfangen. Also "delegiere" ich.
Zum Wahlergebnis wurde schon jede Menge geschrieben. Nur ein Satz: Begeistert bin ich nicht, überrascht allerdings auch nicht. Schon am 29. September hat Helge auf seinem Blog eine lesenswerte Analyse zum Abschneiden der Grünen geliefert, die ich hier nachreiche.
Anschliessen möchte ich mich auch dem Dank an Alexander van der Bellen, da hat mir Christoph Chorherr aus der Seele gesprochen.
Von den Tagen vor der Wahl - eigentlich wollte ich ja noch mehr über die Medienmesse berichten - nur so viel: Während manche Aussteller sich über mangelnden Zulauf beklagten, hatten wir drei Tage lang volles Haus. Danke an unsere Mitaussteller Die Graphische, Fachhochschule St. Pölten, Universitätslehrgang Werbung und Verkauf, Werbeakademie sowie die Medienbeobachter/Firma Observer und das Marktforschungsinstitut Mindtake. Auch die Zusammenarbeit mit dem Fachverband Telekom, mit dem wir unsere Medienpolitischen Forderungen vorstellten und mit der AWO, die Marktreports über die Kommunikationsmärkte in Tschechien, Slowakei, Ungarn und Slowenien präsentierte, war sehr positiv, ich freu mich auf künftige Kooperation. Und der Workshop, den wir mit der EACA zum Thema verantwortungsvolle Werbung am Beispiel Alkoholwerbung ausrichteten - immerhin eine Europapremiere - hat ebenfalls sehr positives Echo ausgelöst. (Eigentlich kein Wunder, dass ich keine Zeit mehr fand, über all die Aktivitäten zu berichten.)
Morgen geht es nach Portoroz, zum Golden Drum Festival. Ich freu mich auf gute Werbung aus ca. 40 europäischen Ländern - und nehme mir vor, künftig wieder regelmäßiger zu posten.

Dienstag, September 23, 2008

Medienmesse 1

Mittwoch beginnt die Medienmesse, der Fachverband ist wieder mit einem Messestand vertreten. Besonders freut mich, dass wir wieder Ausbildungsinstitutionen mit dabei haben. Die FH St. Pölten, die Wiener Werbeakademie, die Graphische und der Lehrgang für Werbung und Verkauf der WU Wien präsentieren sich und ihre Arbeit. Dabei haben sie sich einiges für die nächsten drei Tage einfallen lassen. Man darf gespannt sein.
Seitens des Fachverbandes wird der Donnerstag der wichtigste Tag mit intensivem Programm. Wir präsentieren die Forderungen an die künftige Bundesregierung (dazu haben sich Vertreter der meisten Parlamentsparteien - bis auf die SPÖ - angesagt), werfen einen Blick auf die Werbemärkte vor unserer Haustür und diskutieren das Thema Selbstregulierung in der Werbung und verantwortungsbewusste Werbung (am Beispiel Alkohol) in Zusammenarbeit mit dem europäischen Dachverband EACA.
Eine Übersicht über das Programm hier. Weitere Berichte folgen in den nächsten Tagen.

Sonntag, September 21, 2008

Öko-Film 2

Es sind eine Reihe von Beiträgen zusammen gekommen beim Öko-Film-Wettbewerb von OKTO und der Ökostrom AG. Die Top 10 sind bereits in der Online-Auslage zu sehen. Der Sieger wird am 9. Oktober im Rahmen des großen Finales im WUK gekührt. Neben den Filmen gibt es Live Acts (Savoir Vivre, Rauherz) sowie an den Turntables DJ Christian Schachinger.

Mittwoch, September 17, 2008

Internationale Kooperation macht erfolgreich

Ich sag es ja schon immer: Interkulturelle Zusammenarbeit fördert die Kompetenz und macht erfolgreich. Eine Studie hat das nun für den Filmsektor nachgewiesen. Internationale Koproduktionen reüssieren besser am Markt. Details dazu findet man hier.

Dienstag, September 16, 2008

Ökoenergie

Heute ist mein erster Beitrag im Ökoenergie-Blog erschienen. Raiffeisen Leasing hat mich eingeladen, ab nun regelmäßig Beiträge für dieses neue Forum zu schreiben. Ich bin der erste externe Autor, der eingeladen wurde und ich habe diese Einladung mit Freude angenommen. Mein erster Beitrag führt in den Ausschuss für Industrie, Forschung und Energie des Europäischen Parlaments.
Die Energiewende ist die große Herausforderungen, der wir uns stellen müssen. Dazu braucht es Umdenken und Aktionen auf sehr viel verschiedenen Ebenen. Sehr konkret und anschaulich gelingt das immer wieder Christoph Chorherr, der kürzlich unter die Video-Blogger gegangen ist. Anschauen.

Sonntag, September 14, 2008

Wahlkampf in Tanaland

Die Wahl rückt näher und wie immer versuchen die Parteien, einander mit Wahlzuckerln zu überbieten. Die Kosten sind längst ausgerechnet und es sollte allen klar sein, dass nur ein Bruchteil dieser Geschenke finanzierbar ist. Oder man muss das Geld halt wo anders rein holen. Darüber wurde zwar schon in allen Medien sehr viel geschrieben, Spuren in den Wahlkampfzentralen hat das aber nicht hinterlassen.

Ein Blick auf die aktuellen Wahlversprechen bringt mir die „Lehren von Tanaland“ in Erinnerung, die der deutsche Kybernetiker Frederic Vester schon vor über 20 Jahren beschrieben hat (Vgl. „Neuland des Denkens“, dtv, 1984). „Tanaland“ war ein frühes Computer-Simulationsspiel (entwickelt in den 70er-Jahren vom Bamberger Psychologen Dietrich Dörner), in dem Versuchspersonen unterschiedlicher Fachrichtungen in eine virtuelle Gesellschaft eingreifen konnten. Sie konnten Infrastruktur beeinflussen, Medizin- und Bildungssysteme verändern, bestimmen, welche landwirtschaftlichen Produkte angebaut werden und so fort. Inzwischen gibt es ja dutzende solcher Spiele für den Hausgebrauch.

Sechs Fehler wurden bereits damals als typisch für menschliches Verhalten identifiziert. Und es ist durchaus lehrreich, die aktuellen Versprechen (Mehrwertsteuersenkung, Abschaffung der Studiengebühren oder – diese Forderung schafft besonders viele „Punkte“ – staatliche Regelung des Benzinpreises) nach diesen Kriterien zu analysieren.

1. Fehler: Mangelhafte Zielerkennung
Man neigt dazu, ein System „abzugrasen“ bis man einen (vermeintlichen) Missstand gefunden hat und widmet sich dann voll und ganz der Reparatur dieser einen Stelle. Vester nennt das auch „Reparaturdienstverhalten“. Die große Linie (sofern es eine gibt), gerät dabei leicht aus dem Blickfeld.

2. Fehler: Beschränkung auf Ausschnitte der Gesamtsituation
Es werden zwar große Datenmengen gesammelt, lange Listen erstellt, aber die Beziehung der Daten zueinander wird nicht thematisiert, die Dynamik des Systems bleibt daher unerkannt.

3. Fehler: Einseitige Schwerpunktbildung
Wird ein Schwerpunkt richtig erkannt, neigt man dazu, sich darauf zu versteifen. Gravierende Konsequenzen in anderen Bereichen bleiben unbeachtet. Das führt uns direkt zum

4. Fehler: Unbeachtete Nebenwirkungen
Im Streben nach geeigneten Maßnahmen zur Systemverbesserung geht man sehr „zielstrebig“ vor, geradlinig nach einem ziemlich einfachen Ursache-Wirkung-Denken. Diese eindimensionale Sicht verstellt den Blick auf die (nicht thematisierten) Nebenwirklungen jeder Maßnahme, die nicht analysiert werden, jedoch später für unliebsame Überraschungen sorgen.

5. Fehler: Tendenz zur Übersteuerung
Häufig geht man zu Beginn nur zögerlich vor – und es tut sich nichts, das System zeigt keine Reaktion. Nur allzu menschlich, dass man dann kräftig eingreift. So kommt es auch zu unerwünschten Rückwirkungen und man steigt kräftig auf die Bremse.

6. Fehler: Tendenz zu autoritärem Verhalten
Die Macht, ein System verändern zu dürfen und der Glaube, es durchschaut zu haben, führen zu diktatorischem Verhalten. Für komplexe System ist das aber ungeeignet, nur ein – wie Vester es nennt – „anschmiegsames Verhalten“ mit wohl dosierten Eingriffen (und der nötigen Zeit, diese wirken zu lassen), führt langfristig zu Erfolg.

Das Experiment von „Tanaland“ hat stets nach vorübergehenden Verbesserungen zu Katastrophen und Hungersnöten in der virtuellen Gesellschaft geführt. So schlimm wird es in Österreich nicht kommen, auch wenn aus wahltaktischen Überlegungen übereilt so manches Wahlzuckerl noch vor dem 28.9. umgesetzt werden sollte.

Doch man darf jetzt schon gespannt sein, auf welche Bremse die „Wachtelei-Koalition“ steigen wird, sollte die Mehrwertsteuer auf Lebensmittel tatsächlich halbiert werden und die Erfinder dieser Maßnahme dann drauf kommen, dass dadurch die Preise nicht nachhaltig gesenkt wurden, die Inflation weiter hoch bleibt, dem Staat aber das Geld für andere – vernünftigere – Maßnahmen fehlt.

Donnerstag, September 11, 2008

Vielfalt vereint

Kompliment an Simon Inou und sein Team von M-Media für die gelungene Premiere der Medien Messe Migration. Fast 40 Aussteller und interessante Diskussionen zeigen ein lebendiges Bild einer zunehmend selbstbewussten Medienlandschaft, die von Menschen mit Migrationshintergrund gemacht wird. Es ist gelungen, dieses Segment der Öffentlichkeit sichtbar zu machen und es ist ein sehr positives, dynamisches Bild, das ich heute zu sehen bekam. Kurz: Ich hab heute eine Reihe toller Menschen kennen gelernt.
Schön wäre gewesen, dieses Bild auch bei der „großen“ Medienmesse übernächste Woche zu zeigen, doch das ist heuer – noch – nicht gelungen.(1) Aber auch so noch einmal: Gratulation.
Ich konnte die Veranstaltung nutzen, um in einer Arbeitgruppe das Thema Diversity Marketing (im Sinne einer umfassenden Marketingstrategie, die verschiedene Teilöffentlichkeit spezifisch anspricht) zu diskutieren und da werden wir bald mit einem eigenen Projekt an die Öffentlichkeit treten. Dazu in einigen Wochen mehr, wenn wir startbereit sind.
Morgen gibt es noch einen Tag mit spannendem Programm (10:30h: Finanzierung von MigrantInnen-Medien, 13h: Mentoring-Programme, 15:30h: MigrantInnen in österreichischen Medien).

Medien.Messe.Migration
Hörsaalzentrum am Campus der Uni Wien 

Altes AKH: Spitalgasse 2/Hof 2
1090 Wien

Montag, September 08, 2008

Fast wie erwartet, kann man sagen, ist gestern Volker Plass nicht auf die Bundesliste der Grünen für die NR-Wahl 08 gewählt worden. Immerhin, beim Rennen um Platz 6 ist er noch Dritter geworden – hinter den beiden Nationalräten Karl Öllinger und Bruno Rossmann. Man muss aber klar sehen, dass er dabei in Wirklichkeit nicht einmal in die Nähe eines Listenplatzes kam.
Schade, es hätte den Grünen gut getan, mehr Wirtschaftskompetenz auf die Liste zu setzen.
Unterm Strich muss man trotzdem zufrieden sein mit dem Ergebnis. Es wurden eine Reihe sehr interessanter, kompetenter Persönlichkeiten gewählt, neben erfahrenen MandatarInnen auch neue Gesichter.
Für eine grüne Wirtschaftspolitik und für die Gruppe der etwa 400.000 Ein-Personen- und Micro-Unternehmen werden wir uns als Grüne Wirtschaft dennoch weiterhin erfolgreich einsetzen. In der Wirtschaftskammer und als politische Kraft, die ihre Themen auch von außen in die parlamentarische Arbeit einbringen wird.

Dienstag, September 02, 2008

Medien Messe Migration


Es tut gut, wenn in Sachen „Ausländer“ auch mal positives zu berichten ist. Während vermeintlich staatstragende Parteien Ressentiments schüren (statt für interkulturelle Kompetenz zu werben) und die FPÖ drohend von „unseren Leut’“ spricht (und sich implizit die Interpretionshoheit zuschreibt, zu entscheiden wer dazugehört) gibt es in letzter Zeit immer mehr Projekte, in denen sich MigrantInnen selbst zu Wort melden. Sie wollen es nicht mehr den herkömmlichen Medien allein überlassen, über für sie wichtige Themen zu berichten. Am 11. Und 12. September findet nun im Alten AKH in Wien erstmals die Medien Messe Migration statt, die sich zum Ziel gesetzt hat, Medieninitiativen, ethnische PR sowie Marketingagenturen aus diesem Bereich vorzustellen und ihre Produkte bekannt zu machen.
Beinahe jedes fünfte Unternehmen in Wien ist laut einer Studie („Ethnische Ökonomien – Bestand und Chancen für Wien“ von L&R Social Research) der sogenannten „ethnischen Ökonomie“ zuzuordnen, d.h. dass (bei Kapitalgesellschaften) eine nennenswerte internationale Verflechtung vorhanden ist bzw. dass (bei Einzelunternehmen) der/die GründerIn (zum Zeitpunkt der Gründung) Nicht-ÖsterreicherIn war. Rechnet man österreichische UnternehmerInnen mit Migrationshintergrund dazu, steigt der Anteil sogar auf 30 Prozent.
Höchste Zeit also, endlich auch einmal die Rolle von MigrantInnen als ArbeitgeberInnen, SteuerzahlerInnen und UnternehmerInnen zu thematisieren. Eines von mehreren Themen bei dieser Konferenzmesse.

Alpbach: ein später Nachtrag

Auch wenn es mittlerweile schon einige Tage her ist: zwei Punkte vom Wirtschaftsforum in Alpbach erscheinen mir noch erwähnenswert. Da sind zum einen Claus Raidls fünf Punkte, mit denen er die Krise der Marktwirtschaft beschreibt:

1. Die Einkommensverteilung läuft makro- und mikroökonomisch auseinander. Seinem Lösungsvorschlag (Mitarbeiterbeteiligung) kann man in vielen Bereichen sicher einiges abgewinnen. Lösungen braucht es aber auch für jene Bereiche, die nicht der Marktwirtschaft unterworfen sind (und auch nicht unterworfen werden sollen).

2. Leute, die fremdes Geld verwalten, haben zwar hohes Upgrade-Potenzial (in Form von Boni, Aktienoptionen u.ä.), doch kein – wie er es nennt – Down-Potenzial. Anders gesagt: Auch Manager in AGs, in Banken und Fonds müssen Risiko übernehmen.

3. Die „Gier der Umverteiler“ achtet laut Raidl nur darauf, wie groß die zu verteilenden Kuchenstücke sind, nicht wie der Kuchen wachsen soll. Auch dieser These kann man bedingt zustimmen – vorausgesetzt, man bezeichnet als „Umverteiler“ nicht ausschließlich ArbeitnehmervertreterInnen sondern auch Shareholder, denen der Quartalsgewinn eines Unternehmens wichtiger ist als die langfristige Lebensfähigkeit (strategische Ausrichtung und Standortsicherung) eines Unternehmens.

4. Den von Raidl postulierten „Verlust der Politik der Mitte“ kann man derzeit im Wahlkampf beobachten. Die VP rückt nach so weit nach rechts, dass es selbst der CSU unter Franz Josef Strauß schwindlig würde, während die SP ein Füllhorn ausschüttet (oder das zumindest verspricht), ohne zu überlegen, wie dieses zu füllen ist.

5. Am Interessantesten: Bei allem Lob für die Marktwirtschaft fordert Raidl für einige Bereiche streng(er)e Regeln, einen stärkeren Staat (bzw. multilaterale Spielregeln) und zwar in erster Linie für die Finanzmärkte. Er kritisiert, dass die Gewinne der Finanzwirtschaft jede der Realwirtschaft übersteigen. Soweit, dass er eine Tobin-Tax gefordert hätte, ging er in Alpbach nicht (eine Transaktionssteuer und Spekulationssteuer forderte dagegen Vizekanzler Molterer, wenngleich er sich da sehr vorsichtig im Konjunktiv ausdrückte). Raidl würde sich mit einer Produkthaftpflicht für Ratingagenturen begnügen. Das wäre zumindest mal ein Anfang. Eine Trendwende für eine gerechtere Marktwirtschaft wäre das noch nicht, doch Stoff für eine vernünftige Diskussion hat er mit seinen fünf Punkten sicher geboten. Allein: Eine konkrete Umsetzungschance scheint derzeit nicht in Sicht.

Der zweite Punkt ist ein Gedanke aus der Rede des deutschen Universitätsprofessors Paul Kirchhoff (bekannt u.a. für seine Forderung eines einheitlichen Steuersatzes von 25%). Er postuliert Freiheit als unverzichtbare Voraussetzung für eine funktionierende Marktwirtschaft. Die Freiheit, sich für seinen eigenen Weg, die eigene Lösung zu entscheiden. Sie führt zwangsläufig zu unterschiedlichen Lösungen, mit denen ein (wirtschaftliches) Ziel erreicht werden soll (Wettbewerb). Sein Rückschluss lautet dann schlicht: „Wer die Unterschiede nicht erträgt, erträgt die Freiheit nicht“. Und das ist ein Satz, der – gerade in Österreich – viel mehr Beachtung verdienen würde. Nicht nur in wirtschaftspolitischen Zusammenhängen.

Dienstag, August 26, 2008

Aus Alpbach: Zum Thema CSR

Europäisches Forum Alpbach, Wirtschaftsgespräche, Panel zum Thema: „Der Beitrag der Unternehmen zu einer menschengerechten Wirtschaftsordnung“.
In der Eröffnung beklagt Christoph Lütge, Professor für Unternehmensführung an der Universität Witte/Herdecke, dass die Bemühungen der Unternehmen, gesellschaftliche Verantwortung zu zeigen, nicht genügend gewürdigt werden. Eine Studie (aus dem Jahr 2005) aus Deutschland zeige, dass zwar fast drei Viertel der Deutschen Unternehmensgewinne an sich OK fänden, aber noch deutlichere drei Viertel der Meinung sind, dass die Gesellschaft von diesen Gewinnen nicht profitiert. Da klaffe, meint er, Wirklichkeit und Wahrnehmung deutlich auseinander. Diese Aussage zu werten ist vielleicht mal ein eigenes Posting wert. Aktuell zeigen dann gleich die darauf folgenden Präsentationen: Der Grund liegt wohl darin, dass die Anstrengungen der Unternehmen (zumindest der nach Alpbach eingeladenen) nicht ausreichen und an der Sache ziemlich vorbei gehen.
Christian Baha, Gründer und Eigentümer von Superfund, ist ein Freund des Gedankens „Mens sana in corpore sano“ und erzählt stolz von der vegetarischen Kantine in seinem Unternehmen (die Idee wird nun auch als Fastfood-Kette vermarktet) und der Förderung von Sport für Mitarbeiter. Der Countrymanager aus Brasilien sei bei einem Schirennen sogar schon mal auf die Hundertstelsekunde gleich schnell gefahren wie Bode Miller. Und schließlich seien Investments grundsätzlich gut, denn dadurch würden ja Arbeitsplätze geschaffen. Zuletzt noch: Hedgefonds zu verteufeln sei falsch, denn die seien ja gar nicht groß genug, um für alles Übel auf der Welt verantwortlich sein zu können.
Georg Obermeier, CEO von T-Systems, setzt für sein Unternehmen auf „Kultur, die ein Unternehmen erfolgreich macht“, „Work-Life-Balance“ um gute Mitarbeiter zu halten und die „Unterstützung von Menschen in Arbeitsprozessen, um gemeinsam Unternehmensziele zu erreichen.“ Ja, richtig, er erwähnte auch, dass IT inzwischen in Summe 2 Prozent der CO2-Emissionen weltweit ausmacht und dass es „auch Green IT gibt“, doch mehr als einen Nebensatz ist ihm das Thema in seinem Beitrag nicht wert.
Claus Raidl (Böhler-Uddeholm) stellt 5 Thesen zur „Krise der Marktwirtschaft“ auf. Die werde ich wahrscheinlich noch ausführlicher behandeln. Nah am gestellten Thema bleibt er damit leider nicht. Und Anton Wais (Post AG) gefällt sich in Gedankenspielereien, mit denen er sich über die ATTAC-Aktion am Morgen lustig macht (sh. Bild vom Gegenhang des Alpbachtals). Zum Thema trägt er bei, welche EBIT-Steigerung die Post durch eine Erfolgsbeteiligung der MitarbeiterInnen erzielen konnte.
Zum Abschluss berichtet Staatssekretärin Marek über die Erfolge der letzten Regierungen zum Thema familienfreundliche Betriebe. Nichts Neues, nichts Wegweisendes, aber immerhin bleibt sie am nächsten von allen am eigentlich vorgegebenen Thema.
Fazit: Niemand am Podium hat sich im Ansatz mit einer Analyse der gesellschaftlichen Verflechtungen und den sozialen und ökologischen (Neben-?) Wirkungen seines eigenen Unternehmens befasst. Niemand hat sich dem Thema über zentrale soziale oder ökologische Fragen angenähert. Anstelle einer offenen, ehrlichen Auseinandersetzung mit Kritik bekommen wir nur eine pauschale Rechtfertigung zu hören, Kritik sei ja gar nicht gerechtfertigt. Und nicht einmal im Ansatz wurde die im Titel des Panels gestellte Frage beantwortet, was Unternehmen zu einer menschengerechten Wirtschaftsordnung beitragen können. (Doch: Claus Raidl hat zu Beginn seines Vortrages gesagt, den Begriff „menschengerecht“ könne man nicht definieren.)
Kein Wunder, dass die Podiumsteilnehmer den Begriff CSR daher nur als einen „Modebegriff“ sehen (Anton Wais). Doch: sie sollten sich nicht darüber wundern, dass die Menschen solchen „Bemühungen“ kein Vertrauen schenken.

Den Organisatoren von Alpbach sei noch ins Stammbuch geschrieben, dass die Diskussion wesentlich an Spannung und Reiz gewinnen würde, hätte man den Mut, auch einen kritischen Kopf aufs Podium zu setzen.

Samstag, August 23, 2008

Klimawandel im Aufmerksamkeitstief

Weitgehend unbemerkt von österreichischen Medien hat gestern die UN-Konferenz für Klimaschutz in Ghana begonnen. Bei dieser Nachfolgekonferenz von Bali geht es um konkrete Umsetzungsschritte für die bisher vereinbarten Maßnahmen. Auf der Tagesordnung stehen u.a. die Diskussion über verbindliche Reduktionsziele für Schifffahrt und Flugverkehr sowie Maßnahmen zum Schutz des Regenwaldes (wieder einmal). Für die Sektoren Stahl, Zement und Aluminium sollen in Accra weltweite Regeln beschlossen werden (so zumindest der Plan). Weiters geht es um Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel.
An Berichterstattung in Österreich konnte ich nur einen einzigen Artikel im Standard finden, der sich mit den - gedämpften - Erwartungen von Greenpeace (Deutschland) an diese Konferenz auseinander setzt. Auch auf den Seiten von Umweltministerium, Außenministerium oder Wirtschaftsministerium sucht man vergeblich nach Information. Die Debatte in Österreich wird derzeit nur von der Frage beherrscht, wie oft am Tag Mineralölkonzerne an den Tankstellen den Benzinpreis verändern dürfen. Als ob man damit das Problem in den Griff kriegen könnte.
Jedenfalls ernüchtern, wie rasch ein Thema völlig ins Off gerät, das vor wenigen Monaten noch Hochkonjunktur hatte. Politischer Klimawandel oder nur ein vorübergehendes Tief?

Eine recht übersichtliche Zusammenstellung über die "Konferenzgeschichte" des Themas Klimaschutz und die behandelten Themenbereiche findet man übrigens hier.

Donnerstag, August 21, 2008

Filmtipp: Interview


Aus dem Text vom Filmcasino:
Mit „Interview“ wandelt US-Indie Ikone Steve Buscemi („Trees Lounge“) auf der Spur des ermordeten holländischen Regisseurs Theo van Gogh, dessen gleichnamigen Film er als erster Teil einer Trilogie neu interpretierte. In einem Spiel von Macht und Verführung, von Intimität und Betrug, von Verlangen und Verrat stehen sich zwei hochkarätige Darsteller gegenüber: Steve Buscemi selbst und die englische Schauspielerin Sienna Miller, deren Image geschickt als weitere Ebene des eleganten Vexierspiels zwischen Realität und Fiktion genutzt wird.

Ich halte Steve Buscemi für einen ziemlich genialen Schauspieler und auch sonst ist das ein vielversprechender Film. Er läuft ab 22.8. täglich um 19h und 21.45h. Am Freitag und Samstag auch um 22:30 Uhr, am Samstag und Sonntag auch um 17:15 Uhr. In Wien exklusiv im Filmcasino.

Nachtrag: Ich hab den Film inzwischen gesehen und erneuere die Empfehlung. Spannendes, brillantes Dialogkino.

Mittwoch, August 20, 2008

Öko-Film

Einige Beiträge kann man schon online ansehen im Rahmen des Ökostrom-Filmwettbewerbs. Ich hab unter den bisher eingereichten Videos auch einen klaren Favoriten, verrate aber nicht, wer/welches Video das ist. Bis zum 31.8. können noch Videos eingereicht werden.
Was mir an dieser Kooperation von Ökostrom, Filmarchiv und Okto gefällt: Jungen FilmerInnen wird damit eine Bühne geboten, ihr Talent auszuprobieren.

Dienstag, August 19, 2008

Gattinnen

Ein kleiner Nachtrag - wieder aus Alpbach - zum Thema Mehrwertsteuer. AK-Präsident Tumpel möchte die Mehrwertsteuer für Lebensmittel senken, WKO-Generalsekretär Mitterlehner spricht sich dagegen aus. Das sei nicht sozial treffsicher, denn: "Die Generaldirektorsgattin profitiert dabei beim Einkaufen genauso wie die Gattin eines Arbeiters." Abgesehen davon, dass sich die Mehrwertsteuer in den verschiedenen Einkommensklassen durchaus unterschiedlich auswirkt (siehe mein letztes Posting): Kommt er eigentlich nicht auf den Gedanken, dass man auch als Mann einkaufen gehen könnte?

Irrwege

Es sei Ungerecht, beschwerte sich Wilhem Molterer gestern in Alpbach, dass 7,5% der Lohnsteuerpflichtigen 45% des Lohnsteueraufkommens bezahlen. Klingt auf den ersten Blick richtig, aber ist eine manipulative, isolierte Betrachtung eines einzelnen, beliebig(?) herausgepickten Faktums.
Das Wifo hat im vergangenen Herbst in einer Studie zur langfristigen Verteilung der Einkommenssteuer in Österreich klar festgestellt, dass das österreichische Abgabensystem nicht umverteilt. Für den Zeitraum 1995 bis 2005 stellt das Wifo fest: „In der unteren Hälfte der Einkommensverteilung sanken die Nettorealeinkommen drastisch. ... Nur die höchstbezahlten unselbständigen Beschäftigten konnten ihr Einkommen auch netto und real erhöhen.“ (Genaue Zahlen in der Studie, Download beim angegebenen Link.)
Dazu kommt, dass geringere Einkommen auch stärker von den Sozialversicherungsabgaben betroffen sind, die in Summe mehr ausmachen als die Lohnsteuer und auch bei den Verbrauchssteuern sind sie überproportional betroffen. So gibt das unterste Einkommensdrittel im Durchschnitt 18% seines Einkommens für die Mehrwertsteuer aus, das oberste nur 13%.

Insgesamt ist der Kurs, den die ÖVP in diesem Wahlkampf steuert, nur noch sehr schwer zu verstehen. Die radikal-ausländerfeindliche Politik, mit der sich Fekter und Missethon gerade positionieren, ist nicht nur menschlich und politisch jenseits, er schadet auch der Wirtschaft. Denn diese – gerade die international tätigen Unternehmen – hat längst eingesehen, dass Österreich ein Einwanderungsland ist, ja sein muss. Sie will ein fremdenfreundliches Klima im Land, nicht xenophobe Parolen. Mittlerweile hat sich ja beispielsweise bei gebildeten Menschen in aller Welt, die sehr wohl überlegen, wo sie ihre Karriere machen wollen, herumgesprochen, dass man in Österreich als Ausländer generell nicht gut angeschrieben ist. Andere Länder sind daher als Einwanderungsland wesentlich beliebter. Österreich fällt so in seiner Wettbewerbsfähigkeit zurück – zum Schaden auch der „echten“ ÖsterreicherInnen.

Wäre die ÖVP wirklich die staatstragende Partei, als die sie sich gerne präsentiert, müsste sie gerade bei diesen beiden Themen um einen vernünftigen Ausgleich werben. Mit dem derzeitigen Kurs aber verstärkt sie die Widersprüche und betreibt populistischen Wahlkampf auf Kosten des sozialen Friedens und – mit potentieller Langfristwirkung – der politischen Kultur im Land. Und das interessanter Weise mit Positionen, die sich gegen die Interessen der Mehrzahl ihrer eigenen WählerInnen richten.

Samstag, August 16, 2008

Aus dem Elfenbeinturm

Volker Plass hat angekündigt, sich um ein grünes Mandat für den Nationalrat zu bewerben. Ein spannender und auch mutiger Schritt, schätzt er doch im Standard selbst die Chancen, am 7. September vom Bundeskongress auf einen wählbaren Listenplatz gewählt zu werden, auf „unter 50 Prozent“.
Plant der Bundessprecher der Grünen Wirtschaft eine vorhersehbare Niederlage?

Dazu muss man sehen, dass die internen Vorwahlen, mit denen die Grünen ihre Listen für Wahlen erstellen, einen gravierenden Nachteil haben: Sie blockieren à la longue die Erweiterung des personellen Angebotes, da die wählende Parteibasis – zumindest bisher – stets jenen personellen Angeboten den Vorzug gibt, die die Bedürfnisse der Stammwählerschaft und Funktionärskreise besser verkörpern. Schon öfters sind KandidatInnen bei internen Vorwahlen gescheitert, weil sie sich zu wenig bei parteiinternen Veranstaltungen blicken ließen und den Kontakt zur „Basis“ vernachlässigt hatten. Und bei allen Lorbeeren, die Volker Plass verdient – ein Angebot an traditionelle Kernwähler- und FunktionärInnen der Grünen ist er nicht.

Die Grüne Wirtschaft ist ja von Beginn an ein – überaus erfolgreiches – Erweiterungsprojekt für grüne Politik in Österreich. Und wenn man sich ein paar Schritte aus dem grünen Kernspektrum hinauswagt, sieht die Welt auch gleich ganz anders aus. Seit klar ist, dass diesen September gewählt wird, wurde ich fast täglich gefragt, ob ich zur Wahl antrete resp. die Grüne Wirtschaft KandidatInnen stellen wird. Viele Menschen in der Wirtschaft (nahe liegender Weise bei mir vor allem aus der Werbebranche), Medien, MitarbeiterInnen in der WKO ... für sie erscheint es völlig logisch und eigentlich unverzichtbar für die Grünen, das Potential, das die Grüne Wirtschaft wahlstrategisch mitbringt, zu nutzen.

Die Grüne Partei wird am 7. September mit hoher Wahrscheinlichkeit anders entscheiden. Als Niederlage muss das trotzdem nicht gewertet werden. Denn hoffentlich gelingt es durch Volkers Antreten zumindest, eine Diskussion über die Listenerstellung an sich in Gang zu bringen. Denn unabhängig von dieser einen Kandidatur könnten die Grünen ihr Potential wesentlich besser ausschöpfen, würden sie ihr personelles Angebot – und damit auch das Themenspektrum – professioneller gestalten.

Zwei wesentliche Bereiche sehe ich hier im Vordergrund: Erstens den Ausbau der Wirtschaftskompetenz, denn ein Wirtschaftsprofessor genügt nicht, um den wichtigsten aller Politikbereiche ausreichend abzudecken. Zweitens müssen die Grünen es schaffen, auch für Menschen außerhalb urbaner Zentren ein glaubwürdiges Angebot zu schaffen. Denn die zentralen Ziele der Grünen – soziale Gerechtigkeit, ökologische Nachhaltigkeit und eine tolerante Gesellschaft mit hohen Bildungschancen für alle – könnten bei weit mehr Menschen ankommen als den derzeit als Plafond angesehenen 15 Prozent der Bevölkerung. Vorausgesetzt, die Grünen schaffen es, sich selbst als Partei für diese Menschen zu öffnen.

Dienstag, August 12, 2008

Transparenz für öffentliche Kommunikation

Zwei Millionen Euro der ÖBB für Werbung, die Minister Faymann zugute kommen. Der Profilartikel diese Woche hat wieder einmal eine Diskussion um öffentliche Etats ausgelöst. Das ist nicht neu, das hatten wir schon oft, mit wechselnden Etats und wechselnden Politikergesichtern.

Noch häufiger sind Beschwerden aus der Branche, die die Vergabe von öffentlichen Werbeetats kritisieren. Die Vorwürfe lauten: Selektion über zu enge Definition der anerkannten Referenzen, undurchsichtige Vergaben und – in letzter Zeit häufiger – Briefings, die die Kreativen der Branche eher vor Rätsel stellen, als sie mit den erforderlichen Informationen zu versorgen.

Die Ursache liegt einerseits im – rollenimmanenten – Wunsch der verantwortlichen Politiker, sich selbst ins beste Licht gerückt zu sehen. Aber oft ist auch eine mangelnde Kommunikationskompetenz der handelnden Personen das Problem. Kampagnen werden von Fachbeamten ausgelobt, die sich zwar in der Sache auskennen, nicht aber im Thema werblicher Kommunikation.

Damit gerät die an sich wichtige öffentliche Kommunikation immer wieder in Verruf - obwohl dies eine wichtige Aufgabe ist. Öffentliche Etats gehören nicht gekürzt, ganz im Gegenteil: der Staat und seine Institutionen müssten eigentlich noch viel mehr kommunizieren. Nur: die Qualität und die Transparenz muss stimmen.

Als Fachverband Werbung haben wir daher die Einrichtung einer zentralen Kompetenzstelle vorgeschlagen, die für die Vergabe von Kommunikationsetats zuständig sein soll. Diese Stelle muss selbstverständlich der Kontrolle des Rechnungshofes und des Parlaments unterliegen, könnte aber dafür sorgen, dass die öffentliche Hand ihre Kommunikationsetats nach klaren, transparenten und vor allem fachlich kompetenten Kriterien vergibt und damit auch für qualitätsvollere Kampagnen sorgt. Auch der CCA (Creative Club Austria) unterstützt dieses Anliegen. Als Vorbild dafür könnte Großbritannien fungieren, wo bereits seit 1947 das Central Office of Information für die Vergabe von Werbeaufträgen von Ministerien und Regierungsstellen zuständig ist.

Für die in diesem Zusammenhang geäußerte Befürchtung, durch eine solche Stelle würden erst recht nur einige wenige (große) Agenturen zum Zug kommen, kann man einfach vorsorgen. Da sich Agenturen in einen Art Lieferkataster eintragen können, ist hier gerade für kleine Agenturen, die keine eigene Person beschäftigen um öffentliche Ausschreibungen zu sondieren, ein tendenzieller Vorteil gegeben. Und kleine Etats, die laut Vergaberecht ohnehin frei vergeben werden können, würden weiterhin in der Handhabe der ausschreibenden Behörde bleiben. So wie man Österreich und sein System kennt, würde das ohnehin bis zu einem gewissen Grad dazu führen, dass Ministerien lieber kleinere Etats ausloben – schon allein, damit keine andere Behörde mitreden kann. Und da wäre unterm Strich dann auch eine größere Chance für die kleinen und kleinsten Agenturen gegeben, die immerhin an die 90 Prozent der Unternehmen am Markt ausmachen.

Samstag, August 09, 2008

Autolib

Ich hab gleich ein praktisches Beispiel gefunden für einen der Bereiche, die ich zuletzt als möglichen Konsens bezeichnet habe: Verkehr und die Abhängigkeit vom Öl.

Paris plant bis Ende nächsten Jahres ein kostenloses Car-Sharing für Elektroautos einzuführen. Vorbild dafür ist das bereits bestehende System von Citybike (in Paris heißt das Velib).

Die Idee entstand ja ursprünglich in Wien, Christoph Chorherr ist somit indirekt Pate dieses Pariser Carsharingprojektes. In Wien stagniert der weitere Ausbau inzwischen leider, aber das ist eine andere Geschichte, da kann auch CC nichts dafür.

Warum also grad dieses Projekt?
Eine der großen Aufgaben, die wir in den nächsten Jahrzehnten erledigen müssen, ist eine völlige Umgestaltung unseres Verkehrssystems. Dabei geht es nicht nur um die Abhängigkeit von Öl. Die schlichte Menge des Verkehrsaufkommens wird unsere Straßen, unsere Gesellschaft überfordern, wenn das Wachstum so weiter geht. Es wird also nicht reichen, nur den Kraftstoff durch einen anderen zu substituieren (was ja auch wieder ökologische und v.a. Versorgungsfragen aufwirft). Höchste Zeit also, über neue Lösungen nachzudenken. Das Ziel muss dabei sein, die gefahrenen Km pro Euro Wohlstand entscheidend zu verringern und diese so ökologisch wie möglich zurück zu legen. Das greift ein in Transportlogistik, Raumordnungspläne, Verkehrsmittelmix und einiges mehr. Und das bei einem Themenbereich, der einer der emotionalsten ist in der Politik. Kein leichtes Unterfangen. Aber zugleich auch eine große Chance. Je früher man beginnt, mit konkreten Projekten Erfahrungen zu sammeln und Infrastruktur aufzubauen, umso eher kann man diesen Wandel in einer Art und Weise gestalten, dass er ohne allzugroße Umstellungsschmerzen gelingt.
Zumindest darüber sollte man doch parteiübergreifend Konsens erzielen können.

Donnerstag, August 07, 2008

Wahlkampfthemen

Die ersten Wahlplakate sind also präsentiert und was wir sehen ist die Fortsetzung des bisherigen Stücks mit (etwas) anderen Mitteln. SPÖ ("Genug gestritten") und ÖVP ("Es reicht") distanzieren sich von ihrer eigenen Streit(un)kultur, nicht ohne gleichzeitig dem jeweils anderen die Schuld dafür in die Schuhe zu schieben. Auch ein Fortschritt: Aus der Sandkiste zum Schwarz-Peter-Spiel.
BZÖ und FPÖ streiten derweil um den Sieg in der Kategorie Retro-Politik. Im Rennen: ein alter Kandidat gegen einen alten Slogan.
Auch die Grünen werden - zurück aus dem Urlaub - demnächst ihre ersten Plakate präsentieren. Auch da wird das Thema Streit in der Politik eine Rolle spielen.

Streit an sich wäre ja ein wichtiges gestalterisches Element der Politik und damit durchaus positiv. An Stelle ernsthafter Auseinandersetzungen ist aber ein politisches Schauboxen getreten, Emotionen und Haltungsnoten sind wichtiger als Ergebnisse.

Denn auf die Fomulierung einer langfristigen Strategie für Österreich wartet man von allen derzeit vergebens. An Inhalten bekommen wir - wenn überhaupt - eher isolierte Einzelvorhaben (wichtige, weniger wichtige und bizarre) präsentiert. Ob die Parteien ihre Vorschläge auf Basis eines Masterplans, eine langfristig orientierten, nachhaltigen Strategie entwickeln, darüber schweigen sie sich aus. Entweder, sie halten sie für hinreichend bekannt oder - das drängt sich eher auf - sie haben selbst kein entwickeltes Bewusstsein dafür (mehr). Statt sich über eine Strategie für Österreich auseinander zu setzen, diskutieren wir über Koalitionsgeplänkel.

Interessanter wäre es, mal zu wissen, welche Bereiche im Land außer Streit gestellt werden könn(t)en. Gibt es einen Konsens, dass wir uns vom Erdöl unabhängig machen wollen? Muss wirklich darüber gestritten werden, ob Bildung eine zentrale Zukunftsfrage für das Land ist? Soll das soziale Netz auch im Jahr 2020 noch halten? Welche Konzepte verfolgen wir für die langfristige Absicherung des Wirtschaftsstandortes?

Das klingt jetzt auf den ersten Blick vielleicht naiv und oberflächlich. Doch glaube ich an die motivierende Kraft eines Grundkonsenses für ein politisches System. Solange es einen Wiederaufbau-Konsens gab in der Nachkriegszeit und den EU-Beitritts-Konsens, war dies - bei allen politischen Auseinandersetzungen - eine verbindende Klammer. Diese gemeinsame politische Vision fehlt derzeit. Kein Wunder, dass sich dann jede tagespolitische Detailfrage zum großen Drama entwickeln kann. Eine so verfasste Politik biete jedoch einen hervorragenden Nährboden für Populisten aller Schattierungen, die außer Protest und Zwietracht für das Land nichts zu bieten haben.

Bleibt zu hoffen, dass die Zeit bis zum Wahltag noch genutzt wird, um über eine mittel- bis langfristige Strategie für Österreich zu reden und die angebotenen Konzepte auch einem Realitätscheck zu unterziehen. Denn wenn man weiß, wo man mittelfristig hin will, kann man auch leichter beurteilen, ob in der einen oder anderen Sachfrage ein Kompromiss ok geht oder nicht. Und diese Klarheit sollten wir erreichen, bevor wir in der Wahlzelle unser Kreuz machen und auch, bevor Koalitionsverhandlungen beginnen.

Dienstag, August 05, 2008

Filmpremiere "Du bist nicht allein"


Die "Plattenbau-Tragikomödie" von Bernd Böhlich hat heute Premiere. Im Verleih von Poool Filmverleih (www.poool.at) läuft der Film ab Freitag regulär in Österreichs Kinos. Intelligentes und doch unterhaltendes Kino, eigentlich wie immer bei Poool.

Vorläufig..

Heute starte ich mal endlich einen neuen Anlauf. Mit dem festen Vorsatz, hier in Zukunft in unregelmäßigen Abständen über Dinge zu erzählen, die mir wichtig genug erscheinen, sie mitzuteilen.