Dienstag, September 23, 2008

Medienmesse 1

Mittwoch beginnt die Medienmesse, der Fachverband ist wieder mit einem Messestand vertreten. Besonders freut mich, dass wir wieder Ausbildungsinstitutionen mit dabei haben. Die FH St. Pölten, die Wiener Werbeakademie, die Graphische und der Lehrgang für Werbung und Verkauf der WU Wien präsentieren sich und ihre Arbeit. Dabei haben sie sich einiges für die nächsten drei Tage einfallen lassen. Man darf gespannt sein.
Seitens des Fachverbandes wird der Donnerstag der wichtigste Tag mit intensivem Programm. Wir präsentieren die Forderungen an die künftige Bundesregierung (dazu haben sich Vertreter der meisten Parlamentsparteien - bis auf die SPÖ - angesagt), werfen einen Blick auf die Werbemärkte vor unserer Haustür und diskutieren das Thema Selbstregulierung in der Werbung und verantwortungsbewusste Werbung (am Beispiel Alkohol) in Zusammenarbeit mit dem europäischen Dachverband EACA.
Eine Übersicht über das Programm hier. Weitere Berichte folgen in den nächsten Tagen.

Sonntag, September 21, 2008

Öko-Film 2

Es sind eine Reihe von Beiträgen zusammen gekommen beim Öko-Film-Wettbewerb von OKTO und der Ökostrom AG. Die Top 10 sind bereits in der Online-Auslage zu sehen. Der Sieger wird am 9. Oktober im Rahmen des großen Finales im WUK gekührt. Neben den Filmen gibt es Live Acts (Savoir Vivre, Rauherz) sowie an den Turntables DJ Christian Schachinger.

Mittwoch, September 17, 2008

Internationale Kooperation macht erfolgreich

Ich sag es ja schon immer: Interkulturelle Zusammenarbeit fördert die Kompetenz und macht erfolgreich. Eine Studie hat das nun für den Filmsektor nachgewiesen. Internationale Koproduktionen reüssieren besser am Markt. Details dazu findet man hier.

Dienstag, September 16, 2008

Ökoenergie

Heute ist mein erster Beitrag im Ökoenergie-Blog erschienen. Raiffeisen Leasing hat mich eingeladen, ab nun regelmäßig Beiträge für dieses neue Forum zu schreiben. Ich bin der erste externe Autor, der eingeladen wurde und ich habe diese Einladung mit Freude angenommen. Mein erster Beitrag führt in den Ausschuss für Industrie, Forschung und Energie des Europäischen Parlaments.
Die Energiewende ist die große Herausforderungen, der wir uns stellen müssen. Dazu braucht es Umdenken und Aktionen auf sehr viel verschiedenen Ebenen. Sehr konkret und anschaulich gelingt das immer wieder Christoph Chorherr, der kürzlich unter die Video-Blogger gegangen ist. Anschauen.

Sonntag, September 14, 2008

Wahlkampf in Tanaland

Die Wahl rückt näher und wie immer versuchen die Parteien, einander mit Wahlzuckerln zu überbieten. Die Kosten sind längst ausgerechnet und es sollte allen klar sein, dass nur ein Bruchteil dieser Geschenke finanzierbar ist. Oder man muss das Geld halt wo anders rein holen. Darüber wurde zwar schon in allen Medien sehr viel geschrieben, Spuren in den Wahlkampfzentralen hat das aber nicht hinterlassen.

Ein Blick auf die aktuellen Wahlversprechen bringt mir die „Lehren von Tanaland“ in Erinnerung, die der deutsche Kybernetiker Frederic Vester schon vor über 20 Jahren beschrieben hat (Vgl. „Neuland des Denkens“, dtv, 1984). „Tanaland“ war ein frühes Computer-Simulationsspiel (entwickelt in den 70er-Jahren vom Bamberger Psychologen Dietrich Dörner), in dem Versuchspersonen unterschiedlicher Fachrichtungen in eine virtuelle Gesellschaft eingreifen konnten. Sie konnten Infrastruktur beeinflussen, Medizin- und Bildungssysteme verändern, bestimmen, welche landwirtschaftlichen Produkte angebaut werden und so fort. Inzwischen gibt es ja dutzende solcher Spiele für den Hausgebrauch.

Sechs Fehler wurden bereits damals als typisch für menschliches Verhalten identifiziert. Und es ist durchaus lehrreich, die aktuellen Versprechen (Mehrwertsteuersenkung, Abschaffung der Studiengebühren oder – diese Forderung schafft besonders viele „Punkte“ – staatliche Regelung des Benzinpreises) nach diesen Kriterien zu analysieren.

1. Fehler: Mangelhafte Zielerkennung
Man neigt dazu, ein System „abzugrasen“ bis man einen (vermeintlichen) Missstand gefunden hat und widmet sich dann voll und ganz der Reparatur dieser einen Stelle. Vester nennt das auch „Reparaturdienstverhalten“. Die große Linie (sofern es eine gibt), gerät dabei leicht aus dem Blickfeld.

2. Fehler: Beschränkung auf Ausschnitte der Gesamtsituation
Es werden zwar große Datenmengen gesammelt, lange Listen erstellt, aber die Beziehung der Daten zueinander wird nicht thematisiert, die Dynamik des Systems bleibt daher unerkannt.

3. Fehler: Einseitige Schwerpunktbildung
Wird ein Schwerpunkt richtig erkannt, neigt man dazu, sich darauf zu versteifen. Gravierende Konsequenzen in anderen Bereichen bleiben unbeachtet. Das führt uns direkt zum

4. Fehler: Unbeachtete Nebenwirkungen
Im Streben nach geeigneten Maßnahmen zur Systemverbesserung geht man sehr „zielstrebig“ vor, geradlinig nach einem ziemlich einfachen Ursache-Wirkung-Denken. Diese eindimensionale Sicht verstellt den Blick auf die (nicht thematisierten) Nebenwirklungen jeder Maßnahme, die nicht analysiert werden, jedoch später für unliebsame Überraschungen sorgen.

5. Fehler: Tendenz zur Übersteuerung
Häufig geht man zu Beginn nur zögerlich vor – und es tut sich nichts, das System zeigt keine Reaktion. Nur allzu menschlich, dass man dann kräftig eingreift. So kommt es auch zu unerwünschten Rückwirkungen und man steigt kräftig auf die Bremse.

6. Fehler: Tendenz zu autoritärem Verhalten
Die Macht, ein System verändern zu dürfen und der Glaube, es durchschaut zu haben, führen zu diktatorischem Verhalten. Für komplexe System ist das aber ungeeignet, nur ein – wie Vester es nennt – „anschmiegsames Verhalten“ mit wohl dosierten Eingriffen (und der nötigen Zeit, diese wirken zu lassen), führt langfristig zu Erfolg.

Das Experiment von „Tanaland“ hat stets nach vorübergehenden Verbesserungen zu Katastrophen und Hungersnöten in der virtuellen Gesellschaft geführt. So schlimm wird es in Österreich nicht kommen, auch wenn aus wahltaktischen Überlegungen übereilt so manches Wahlzuckerl noch vor dem 28.9. umgesetzt werden sollte.

Doch man darf jetzt schon gespannt sein, auf welche Bremse die „Wachtelei-Koalition“ steigen wird, sollte die Mehrwertsteuer auf Lebensmittel tatsächlich halbiert werden und die Erfinder dieser Maßnahme dann drauf kommen, dass dadurch die Preise nicht nachhaltig gesenkt wurden, die Inflation weiter hoch bleibt, dem Staat aber das Geld für andere – vernünftigere – Maßnahmen fehlt.

Donnerstag, September 11, 2008

Vielfalt vereint

Kompliment an Simon Inou und sein Team von M-Media für die gelungene Premiere der Medien Messe Migration. Fast 40 Aussteller und interessante Diskussionen zeigen ein lebendiges Bild einer zunehmend selbstbewussten Medienlandschaft, die von Menschen mit Migrationshintergrund gemacht wird. Es ist gelungen, dieses Segment der Öffentlichkeit sichtbar zu machen und es ist ein sehr positives, dynamisches Bild, das ich heute zu sehen bekam. Kurz: Ich hab heute eine Reihe toller Menschen kennen gelernt.
Schön wäre gewesen, dieses Bild auch bei der „großen“ Medienmesse übernächste Woche zu zeigen, doch das ist heuer – noch – nicht gelungen.(1) Aber auch so noch einmal: Gratulation.
Ich konnte die Veranstaltung nutzen, um in einer Arbeitgruppe das Thema Diversity Marketing (im Sinne einer umfassenden Marketingstrategie, die verschiedene Teilöffentlichkeit spezifisch anspricht) zu diskutieren und da werden wir bald mit einem eigenen Projekt an die Öffentlichkeit treten. Dazu in einigen Wochen mehr, wenn wir startbereit sind.
Morgen gibt es noch einen Tag mit spannendem Programm (10:30h: Finanzierung von MigrantInnen-Medien, 13h: Mentoring-Programme, 15:30h: MigrantInnen in österreichischen Medien).

Medien.Messe.Migration
Hörsaalzentrum am Campus der Uni Wien 

Altes AKH: Spitalgasse 2/Hof 2
1090 Wien

Montag, September 08, 2008

Fast wie erwartet, kann man sagen, ist gestern Volker Plass nicht auf die Bundesliste der Grünen für die NR-Wahl 08 gewählt worden. Immerhin, beim Rennen um Platz 6 ist er noch Dritter geworden – hinter den beiden Nationalräten Karl Öllinger und Bruno Rossmann. Man muss aber klar sehen, dass er dabei in Wirklichkeit nicht einmal in die Nähe eines Listenplatzes kam.
Schade, es hätte den Grünen gut getan, mehr Wirtschaftskompetenz auf die Liste zu setzen.
Unterm Strich muss man trotzdem zufrieden sein mit dem Ergebnis. Es wurden eine Reihe sehr interessanter, kompetenter Persönlichkeiten gewählt, neben erfahrenen MandatarInnen auch neue Gesichter.
Für eine grüne Wirtschaftspolitik und für die Gruppe der etwa 400.000 Ein-Personen- und Micro-Unternehmen werden wir uns als Grüne Wirtschaft dennoch weiterhin erfolgreich einsetzen. In der Wirtschaftskammer und als politische Kraft, die ihre Themen auch von außen in die parlamentarische Arbeit einbringen wird.

Dienstag, September 02, 2008

Medien Messe Migration


Es tut gut, wenn in Sachen „Ausländer“ auch mal positives zu berichten ist. Während vermeintlich staatstragende Parteien Ressentiments schüren (statt für interkulturelle Kompetenz zu werben) und die FPÖ drohend von „unseren Leut’“ spricht (und sich implizit die Interpretionshoheit zuschreibt, zu entscheiden wer dazugehört) gibt es in letzter Zeit immer mehr Projekte, in denen sich MigrantInnen selbst zu Wort melden. Sie wollen es nicht mehr den herkömmlichen Medien allein überlassen, über für sie wichtige Themen zu berichten. Am 11. Und 12. September findet nun im Alten AKH in Wien erstmals die Medien Messe Migration statt, die sich zum Ziel gesetzt hat, Medieninitiativen, ethnische PR sowie Marketingagenturen aus diesem Bereich vorzustellen und ihre Produkte bekannt zu machen.
Beinahe jedes fünfte Unternehmen in Wien ist laut einer Studie („Ethnische Ökonomien – Bestand und Chancen für Wien“ von L&R Social Research) der sogenannten „ethnischen Ökonomie“ zuzuordnen, d.h. dass (bei Kapitalgesellschaften) eine nennenswerte internationale Verflechtung vorhanden ist bzw. dass (bei Einzelunternehmen) der/die GründerIn (zum Zeitpunkt der Gründung) Nicht-ÖsterreicherIn war. Rechnet man österreichische UnternehmerInnen mit Migrationshintergrund dazu, steigt der Anteil sogar auf 30 Prozent.
Höchste Zeit also, endlich auch einmal die Rolle von MigrantInnen als ArbeitgeberInnen, SteuerzahlerInnen und UnternehmerInnen zu thematisieren. Eines von mehreren Themen bei dieser Konferenzmesse.

Alpbach: ein später Nachtrag

Auch wenn es mittlerweile schon einige Tage her ist: zwei Punkte vom Wirtschaftsforum in Alpbach erscheinen mir noch erwähnenswert. Da sind zum einen Claus Raidls fünf Punkte, mit denen er die Krise der Marktwirtschaft beschreibt:

1. Die Einkommensverteilung läuft makro- und mikroökonomisch auseinander. Seinem Lösungsvorschlag (Mitarbeiterbeteiligung) kann man in vielen Bereichen sicher einiges abgewinnen. Lösungen braucht es aber auch für jene Bereiche, die nicht der Marktwirtschaft unterworfen sind (und auch nicht unterworfen werden sollen).

2. Leute, die fremdes Geld verwalten, haben zwar hohes Upgrade-Potenzial (in Form von Boni, Aktienoptionen u.ä.), doch kein – wie er es nennt – Down-Potenzial. Anders gesagt: Auch Manager in AGs, in Banken und Fonds müssen Risiko übernehmen.

3. Die „Gier der Umverteiler“ achtet laut Raidl nur darauf, wie groß die zu verteilenden Kuchenstücke sind, nicht wie der Kuchen wachsen soll. Auch dieser These kann man bedingt zustimmen – vorausgesetzt, man bezeichnet als „Umverteiler“ nicht ausschließlich ArbeitnehmervertreterInnen sondern auch Shareholder, denen der Quartalsgewinn eines Unternehmens wichtiger ist als die langfristige Lebensfähigkeit (strategische Ausrichtung und Standortsicherung) eines Unternehmens.

4. Den von Raidl postulierten „Verlust der Politik der Mitte“ kann man derzeit im Wahlkampf beobachten. Die VP rückt nach so weit nach rechts, dass es selbst der CSU unter Franz Josef Strauß schwindlig würde, während die SP ein Füllhorn ausschüttet (oder das zumindest verspricht), ohne zu überlegen, wie dieses zu füllen ist.

5. Am Interessantesten: Bei allem Lob für die Marktwirtschaft fordert Raidl für einige Bereiche streng(er)e Regeln, einen stärkeren Staat (bzw. multilaterale Spielregeln) und zwar in erster Linie für die Finanzmärkte. Er kritisiert, dass die Gewinne der Finanzwirtschaft jede der Realwirtschaft übersteigen. Soweit, dass er eine Tobin-Tax gefordert hätte, ging er in Alpbach nicht (eine Transaktionssteuer und Spekulationssteuer forderte dagegen Vizekanzler Molterer, wenngleich er sich da sehr vorsichtig im Konjunktiv ausdrückte). Raidl würde sich mit einer Produkthaftpflicht für Ratingagenturen begnügen. Das wäre zumindest mal ein Anfang. Eine Trendwende für eine gerechtere Marktwirtschaft wäre das noch nicht, doch Stoff für eine vernünftige Diskussion hat er mit seinen fünf Punkten sicher geboten. Allein: Eine konkrete Umsetzungschance scheint derzeit nicht in Sicht.

Der zweite Punkt ist ein Gedanke aus der Rede des deutschen Universitätsprofessors Paul Kirchhoff (bekannt u.a. für seine Forderung eines einheitlichen Steuersatzes von 25%). Er postuliert Freiheit als unverzichtbare Voraussetzung für eine funktionierende Marktwirtschaft. Die Freiheit, sich für seinen eigenen Weg, die eigene Lösung zu entscheiden. Sie führt zwangsläufig zu unterschiedlichen Lösungen, mit denen ein (wirtschaftliches) Ziel erreicht werden soll (Wettbewerb). Sein Rückschluss lautet dann schlicht: „Wer die Unterschiede nicht erträgt, erträgt die Freiheit nicht“. Und das ist ein Satz, der – gerade in Österreich – viel mehr Beachtung verdienen würde. Nicht nur in wirtschaftspolitischen Zusammenhängen.