Sonntag, August 30, 2009

BlogDay

Gerald Bäck hat mich schon vor einigen Tagen auf den BlogDay aufmerksam gemacht und hat angekündigt, dass er dort meinen Blog empfehlen wird. Danke an der Stelle dafür, ich freu mich ehrlich.
Natürlich möchte ich selbst auch daran teil nehmen, einzig mit der Zeit ist es ein kleines Problem. Morgen, am BlogDay selbst, geht es sowieso nicht und auch sonst ist derzeit Zeit schon wieder mal ein knappes Gut.
In aller Kürze möchte ich dennoch 5 Blogs vorstellen, die ich lesenswert finde (und man wird mir verzeihen, dass ich das schon am Vorabend tue).

Georg Günsberg ist nicht nur ein langjähriger Freund, er bietet auf seinem Blog auch eine sehr lesenwerte Mischung aus (in der Regel) politischen Analysen mit oft ungewohnten Blicken auf vermeintlich Vertrautes und er hat außerdem einen ausgezeichneten Musikgeschmack, den er ab und zu ebenfalls thematisiert.

Mein zweiter Tipp weicht schon etwas von der Regel ab: es ist der Diversity Marketing Blog, ein Gruppen Blog, mit dem wir dem Thema Vielfalt im Marketing etwas auf die Sprünge helfen wollen, der jedoch unter der Überlastung der AutorInnen leidet, denn Beiträge sind derzeit selten. Wenn jemand diese Plattform fachlich ebenfalls nutzen möchte - wir sind gern bereit, uns zu verbreitern.

Das Thema "Goldrausch in Ghana" behandelt der Globalist-Blog der Presse. Thomas Seifert berichtete mit Brigitte Reisinger, der Siegerin der Presse-Aktion Reporter 09. Seit der eigentliche Reisebericht vorbei ist, nutzt Thomas den Blog immer wieder für Berichte von seinen Reisen, die er als Außenpolitik-Journalist für Die Presse unternimmt.

Erst kürzlich aufgefallen ist mir Matthias Pleye und da man beim BlogDay ja den Horizont ein wenig erweitern soll, ein Hinweis auf seinen Blog Gedankenpflug. Er bietet Geschichten aus Berlin sowie Aphorismen und kleine Weisheiten wie diese:
Goethe: „Wir sind naturforschend Pantheisten, dichtend Polytheisten, sittlich Monotheisten.” - Heute sind wir naturforschend Atheisten, dichtend Poptheisten und sittlich Polytheisten.

Und last but not least ein Twitter-Freak (damit ich ja die Grenzen sprenge): rupprECHT ist einer der aktivsten Kommunikatoren, die ich kenne. You may follow him.

BlogDay 2009

Samstag, August 29, 2009

Grenzen des Wachstums

Dennis Meadows - Autor von "Grenzen des Wachstums" 35 Jahre danach im Interview. Lesenswert.

Donnerstag, August 27, 2009

In letzter Zeit

Wien verdoppelt seine Förderaktion für den ARBO in Form der so genannten Verschrottungsprämie für Fahrräder. Außer, dass hier eine SPÖ-Vorfeldorganistion in Kontakt mit potentiellen neuen Mitgliedern kommt, dürfte die Wirkung der Aktion beschränkt bleiben. Auf den modal Split in Wien wird diese Aktion ebensowenig Einfluss haben wie auf die Verkehrssicherheit. Aber die Politik zum Thema Radfahren in der Stadt Wien war immer schon von schönen Worten und schwachen Taten geprägt, wie die historische Analyse zum Radwegenetz von Sándor Békési, Kurator im Wien Museum, zeigt.

...

Christoph Leitl will ein neues Konjunturpaket, für Bau und Gewerbe. Immerhin hat er ein wenig gelernt und will 300 Mio. Euro für thermische Sanierung. Eine späte Erkenntnis, diese Forderung haben wir schon Anfang der 90er-Jahre bei Global 2000 erhoben und damals schon durchgerechnet, welche volkswirtschaftlichen Vorteile dies bringen würde. Aber es wird wohl bei der Forderung bleiben, denn Wirtschaftsminister Mitterlehner hat dies reflexartig als Voodoo-Ökonomie abgelehnt. Hier menschelts wohl auch, konnte doch die frühere ewige Nummer zwei der Wirtschaftskammer dem ehemaligen Chef endlich mal zeigen, wo der Bartl den Most holt. Innovative Ansätze lassen indes beide vermissen.

...

Mit den ersten beiden Konjunkturpaketen hat ja Österreich im internationalen Vergleich "einen umfangreichen Konjunkturimpuls" (Wifo) gesetzt. Das Wifo hat nun eine Analyse vorgelegt, was damit bewirkt wurde. Mit Ausgaben von 3,5% des nominellen BIP 2008 konnte der Einbruch des BIP für 2009 und 2010 lt. Wifo um 2,1% gedämpft werden. Oder, in Arbeitsplätzen ausgedrückt: 41.000 Arbeitsplätze blieben erhalten, der Anstieg der Arbeitslosenrate würde auf 0,7% gedämpft. Umgerechnet bedeutet das (das ist jetzt aber eine Milchmädchenrechnung), dass jeder dieser Arbeitsplätze mit knapp 240.000,- Euro gestützt wurde. Abgesehen davon, dass ich mir effizientere Fördermaßnahmen vorstellen könnte, bleibt die Frage der Nachhaltigkeit. Der Anteil so genannte Zukunftsinvestitionen lag bei diesen Paketen nur bei 30 % (noch einmal Stichwort Verschrottungprämie), erläuterte Wifo-Expertin Margit Schratzenstaller-Altzinger in Alpbach und bei der gleichen Veranstaltung meinte der ehemalige EU-Kommissar Franz Fischler, dass "die Bereitschaft, aus der aktuellen Krise substanziell zu lernen, kaum ausgeprägt ist." Ich habe dieser Analyse im Moment eigentlich nichts hinzuzufügen.

...

Andreas Unterberger ist ein Journalist mit in der Regel so kruden rechts-außen Meinungen, dass man ihn eigentlich getrost links liegen lassen kann. Doch in seinem Tagebuch diese Woche, genauer am Dienstag, vertritt er mit seiner AlleinerzieherInnen-Phobie eine Ansicht, die offenkundig ÖVP-Haltung und in der Regierung mehrheitsfähig ist. Daher zerre ich ihn doch zur Abwechslung mal aus seinem Trotzwinkel: Er schreibt von den gefährlichen Alleinerzieherinnen (ER meint sicher nur Frauen) die nur behaupten müssten, ihr Partner wäre gefährlich und schon - schwuppdiwupp - völlig unberechtigt genausolang Kindergeld beziehen könnten wie Ehepaare.
Leider denkt so auch die gesamte ÖVP (Marek, entzaubert) und die SPÖ hat in Wahrheit auch nichts entgegen zu setzen.
Auf der Strecke bleiben nicht nur wieder einmal die "gefährlichen" Alleinerzieherinnen (sicher zu 100 Prozent böswillige Egoistinnen, nur auf ihren Vorteil bedacht) sondern auch die Kinder. Denn auf den - einzig logischen - Ansatz, dass "Kindergeld" in gleicher Höhe für jedes Kind (und nicht pro Kopf der Erziehungsberechtigten) bemessen werden sollte, scheint in diesem eigenartigen Land kaum jemand zu kommen.
Selbst die Grünen argumentieren nicht am Punkt. Daniela Musiol verlangt, dass "Alleinerziehenden jene Monate, die normalerweise dem Partner zustehen, ausbezahlt werden." Damit bleibt auch hier das Bild, als würden die Alleinerziehenden etwas verlangen, das ihnen eigentlich nicht zusteht. So wird man der VP nicht beikommen.
Dabei ist es so einfach: das Geld gehört den Kindern. Jedem einzelnen steht gleich viel zu. Die Eltern (ob Alleinerziehende oder Paare) sind nur die VerwalterInnen der Mittel. Ist das so schwer zu begreifen?

Donnerstag, August 20, 2009

Silvia blogt

Willkommen an Silvia Buschenreiter und ihren neuen Blog, heute mit einem lesenswerten Beitrag zum Thema 35-Studen Woche.

Mittwoch, August 12, 2009

Smalltalk

Erstes Sommergespräch des ORF mit Maria Vassilakou, befragt von Ingrid Thurnher und Erika Pluhar. Die Reaktionen auf Marias Pinnwand auf Facebook danach sind ausschliesslich positiv, von Robert Menasse bis Andreas Lindinger gratulieren viele zum "gelungenen und sympathischen Sommergespräch". Weniger positiv die Postings zum Artikel im Standard, doch das ist man auch schon gewohnt, die Artikel auf die die Standard-Community positiv reagiert sind ja doch eher selten.
Fairerweise muss ich gestehen, dass ich nur etwa die erste Hälfe gesehen habe, dann läutete mein Telefon und das restliche Gespräch lief dann nur noch als Hintergrundkulisse ab, inhaltlich konnte ich dem Geplauder nicht mehr folgen. Ich hatte auch noch keine Zeit, mir das Sommergespräch zum Nachschauen anzusehen.
Trotzdem fühle ich mich eher wie Gerald Bäck, der das Gespräch zum Gähnen fand. Wirklich Brisantes, Spannendes kam nicht zur Sprache, es ist Maria nicht wirklich gelungen, einen Punkt zu landen. Eher verwirrend finde ich die nun schon wiederholt getätigte Aussage, sie wolle die Grünen programmatisch "radikal" neu orientieren. Das Programm halte ich ja für das Beste an den Grünen und zu Recht hat Maria ja selbst darauf hingewiesen, dass die Grünen "seit 30 Jahren" die richtigen Forderungen vertreten. Ich sehe keine Notwendigkeit der Abkehr von Ökologie (denn bei den anderen Parteien klafft Rhetorik und Handeln weit auseinander, sh. z.B. zuletzt die Diskussion um Photovoltaik), Nachhaltigkeit, sozialem Ausgleich und Integrationsanspruch, halte die feste pro-demokratische scharfe Abgrenzung nach rechts für wichtig und richtig. In welche Richtung soll also die "radikale Neuorientierung" gehen? Mehr Wirtschaftskompetenz, ja. Das fehlt nach wie vor. Näher an die Bürger und - wie Maria selbst sagt - mehr Kooperation mit den "Kräften der Erneuerung". Eine offenere, weniger mit sich selbst als mit den Problemen der Menschen beschäftigte Partei - das alles. Aber "programmatische Neuorientierung"?
Dass es mit der Öffnung aber noch eher holprig geht, darauf weist Max Kossatz in seinem Blogeintrag hin. Hier, liebe Maria, liegt das Problem. Und an einer pointierten Vermittlung, authentisch und zeitnah, abgehandelt an aktuellen, für die Menschen interessanten Problemen und Anlässen. Nicht am Programm.
Schlusssatz in Richtung ORF: Eine schlecht vorbereitete Ingrid Thurnher und eine mit offener SP-Sympathie, dafür fachlich nicht fundiert plaudernde Erika Pluhar sind wohl auch nicht der Weisheit letzter Schluss, wie Politik im öffentlich-rechtlichen Fernsehen abgehandelt werden kann.

Donnerstag, August 06, 2009

Regierungswerbung


Aufreger des Tages ist die aktuelle Regierungskampagne, vor allem von SP-Ministern, die nun für Unmut bei der ÖVP sorgt. Eben hat mich die ZiB 2 angerufen, will noch ein Interview von mir.
Solch Ärger wäre vermeidbar. Schon öfter habe ich als Fachverbandsobmann eine Objektivierung der Vergabe von Regierungsetats gefordert. Wille ist - aus nahe liegenden Gründen - dazu aber keiner vorhanden. Weder bei der SPÖ noch bei der ÖVP.
Doch das wäre dringend nötig, denn schon wieder verwechselt die Bundesregierung Eigenlob mit dem, was Public Information eigentlich leisten sollte: Information über die für die Öffentlichkeit (und die Demokratie) wichtigen Belange. Unter diesen Vorzeichen: Schade ums Steuergeld.
Dabei bräuchte es mehr Information seitens der öffentlichen Hand. Dazu muss diese sowohl den Inhalt betreffend (Stichwort: Information statt Eigenlob) als auch hinsichtlich der Mediastrategie (Stichwort: Bevorzugung von einzelnen Medien und aus kommunikationsplanerischer Sicht nicht nachvollziehbare “Streupläne”) dem Zugriff von Parteistrategen entzogen und dem öffentlichen Interesse untergeordnet werden.
Themen bzw. Informationsdefizite gibt es viele: in Sachen EU ist Österreich - das kann man ruhig so sagen - durchaus unterbelichtet. Auch über gesellschaftliche Fragen wie Integration, Bildung oder Gleichberechtigung, natürlich wirtschaftspolitische Themen (Konsumentenschutz, Steuer, Arbeit) bis hin zu Themen des Lifestyles (gesunde Ernährung, Bewegung) gibt es eine ganze Reihe von Themenfeldern, wo der Staat in der Pflicht wäre, mehr als nur sporadische Alibikampagnen zu führen.

Gefordert sind daher:
- eine konsequente Meldepflichten für jeden Werbe- und PR-Euro aus Budgets der öffentlichen Hand,
- eine parlamentarische Kontrolle der Ausgaben,
- eine zwingend vorgeschriebene begleitende Beratung durch – parteiungebundene – WerbeexpertInnen (am besten schon bei der Definition der Kommunikationsaufgaben und –ziele) und damit auch
- eine transparente Ausschreibung und Vergabe der Kommunikationsetats.

Mittwoch, August 05, 2009

Zu wenig Energie


Ungefähr 1500 "Gewinner" wird die gestern veranstaltete Lotterie um Photovoltaik-Förderung in Österreich ausweisen. 7000 Antragsteller konnten trotz überlastetem Server Ihre Anträge einreichen, um einen Teil der 18 Mio. € Fördermittel für ihr Projekt zu ergattern. Im Vorjahr waren binnen 18 Minuten 9 Mio. auf 820 Projekte verteilt. Formal läuft die Antragsfrist ja noch bis November, de facto war das Fördervolumen binnen weniger Stunden ausgeschöpft. Genauer gesagt: es ist um 350 Prozent überzeichnet (sh. Grafik). In der Steiermark wurde sogar beinahe die neunfache Summe eingereicht, als letztlich bewilligt werden kann. Und in diesen Zahlen sind jene, die am überlasteten Server scheiterten und gar nicht dazu kamen, ihre Projekte zu platzieren, noch gar nicht eingerechnet.

Dies ist in mehrfacher Hinsicht ärgerlich:
Für die Projektbetreiber bedeutet die Vorgangsweise, dass sie das ganze Jahr über im Ungewissen sind, ob es ihnen gelingen wird, in dem wenige Stunden langen Zeitfenster ihr Projekt zu platzieren um es so mit Glück vielleicht realisieren zu können. So kann man vielleicht Tickets für eine Fußballmeisterschaft vergeben, nicht aber Fördermittel für Projekte, denen eine genaue Planung und Kalkulation zugrunde liegt. Nicht zuletzt wegen dieser unzumutbaren Bedingungen haben wir diese Vergabe auch seitens der Grünen Wirtschaft kritisiert. Ein Fördermodell über gestützte Einspeisetarife wäre allemal fairer.
Die bereit gestellten Mittel sind viel zu gering. Das zeigt nicht nur der Andrang – es könnten wesentlich mehr Projekte realisiert werden – sondern auch die im internationalen Vergleich lächerlich geringen Investitionen in Strom aus Photovoltaik in Österreich. Tschechien beispielsweise rechnet heuer mit der Neuinstallation von 100 MWp Leistung, Deutschland mit etwa 2000, in Österreich hofft man, heuer erstmals die 10 MWp-Grenze zu übertreffen. 2008 wurden Neuanlagen mit einer Gesamtleistung von rund 3 MWp installiert, weniger als die Hälfte des Jahres 2003 und nur 1/50 des deutschen Zubaus – verglichen pro Kopf, wohlgemerkt.

Nicht viel anders sieht es bei Windenergie aus. "Dank" des Ökostromgesetzes von 2006 wurden im Jahr 2007 wurden nur zehn Windkraftanlagen mit insgesamt 19,5 MW und im Jahr 2008 lediglich sieben Anlagen mit insgesamt 14 MW errichtet. 2003 bis 2006 lag man bereits bei durchschnittlich 100 Anlagen mit 200 MW pro Jahr. "Mit der aktuellen Ausbaugeschwindigkeit benötigen wir 50 Jahre, um das Ökostromgesetz-Ziel von 700 MW Windkraft zu erreichen, das dort für 2015 vorgesehen ist. Die sieben Terawattstunden, die wir zur Erfüllung des EU-Zieles im Jahr 2020 brauchen, wären erst in 180 Jahren erreicht", kritisierte Mag. Stefan Hantsch, Geschäftsführer der IG Windkraft, bei der Präsentation der Jahresbilanz 2008.

Während in Deutschland der Markt für Erneuerbare Energien "täglich 80 neue Arbeitsplätze" schafft, steckt in Österreich noch immer viel zu wenig Energie in dem Thema. Es sind private Initiativen von engagierten UnternehmerInnen und von privaten Haushalten, die das Thema Erneuerbare Energie vorantreiben. Die Politik zaudert. Die zuständigen Minister Berlakovic und Mitterlehner haben mit der "Energeistrategie Österreich" Zielvorgaben gesetzt, die hinter den EU-Vorgaben zurückbleiben. Die Umweltorganisationen Greenpeace, WWF und Global 2000 protestierten. Bis Oktober, rechtzeitig vor der Klimakonferenz in Kopenhagen, sollen die Arbeitsgruppen konkrete Ergebnisse liefern. Derzeit lässt aber nichts darauf schliessen, dass seitens der Bundesregierung mehr Energie in eine Energiewende gesteckt würde. Wer weiß, vielleicht braucht es im Winter wieder verschlossene Gashähne in Rußland, um ein Umdenken zu bewirken, wenn schon Arbeitsplatzargumente, offensichtlich vorhandenes Engagement in Bevölkerung und Privatwirtschaft und international verpflichtende Klimaschutzziele nicht ausreichen, den Retro-Politikern in der Bundesregierung auf die Sprünge zu helfen.