Mittwoch, November 24, 2010

Schlussmeldung

Das ist der letzte Eintrag auf diesem Blog.
Nachdem ich den PeDroBlog schon lange sträflich vernachlässigt habe, bleibt mir heute nur, seine Einstellung zu melden.
Statt dessen starte ich demnächst mit kreativkommunikation. Mitte Dezember geht es los.

Dienstag, Februar 23, 2010

Unsere KandidatInnen

Wer kandidiert in den Fachgruppen Werbung und Marktkommunikation für die Grüne Wirtschaft?
Hier ein Überblick - etwas ausführlicher für die FG Wien, die jeweils ersten drei auf der Liste aus den Bundesländern:

Wien
1 Dr. Peter Drössler
Fachverbandsobmann, stv. Obmann in Wien
 sowie Vorsitzender der Grünen Wirtschaft, 
PR-Berater
2 Dkfm. Karin Lehmann
, Werbeagentur
3 Volker Plass, 
Bundessprecher Grüne Wirtschaft
 und Werbegrafiker
4 Elke Zellinger
, 
Werbeagentur und Grafik
5 Mag. Emanuel Maxl, 
Präsident VMÖ
, MaFo
6 Dr. Lieselotte Stalzer, 
Marktforscherin
7 Christian Schrefel
, 
Eventorgaisation
8 Manuel Bräuhofer
, Werbeagentur
9 Felicitas Prokopetz, 
Werbeagentur
10 Gerald Wawra, 
Werbegrafik

Niederösterreich
1 Manfred Smetana, Werbegrafik
2 Ing. Peter Watzak-Helmer, Tele- und Direktmarkting
3 Stephan Ruetz, Grafiker

Oberösterreich
1 Ing. Wilhelm Enzlberger, Agentur für Werbung, Event- und Medienmanagement
2 Dr. Regina Wimberger Pharma-Marketing
3 Mag. Gerhard Niederleuthner, Webdesign und Grafik

Salzburg
1 Mag. Gabriela Paumgartner-Eccli, Werbung, Marketing, Öffentlichkeitsarbeit
2 Claudia Kanz, Werbeagentur
3 Christian Leopold

Tirol
1 Roger Angerer, Messebau
2 Michael Zechmann, Werbung und Grafikdesign
3 Hubert Weiler-Auer, Konzeption und Marketing

Vorarlberg
1 Wolfgang Pendl, Pressearbeit und PR
2 Isabelle Keckeis, Grafikdesign
3 Monika Feldmann, Kommunikationsagentur

Kärnten
1 Markus Ertel, Werbeagentur und Werbegrafik
2 Ernst Skodler, Außenwerbung
3 Martin Rutter

Steiermark
1 Mag. Andrea Pavlovec-Meixner, PR-Beraterin
2 Franz Zuckriegl, MAS, MBA, Kommunikationsstratege
3 Gerhild Illmaier, Kunstberaterin

Burgenland
1 Christian Schreiter, Werbeagentur
2 Maximilian Schinko, Grafiker
3 Barbara Krojer, Grafikerin

Action Points Marktforschung

Als Nachtrag vom letzten Posting nun noch die darin erwähnten Action Points zum Thema Marktforschung vom Präsidenten des VMÖ, Emanuel Maxl, der diesmal für die Grüne Wirtschaft kandidiert:

10 Action Points für die Werbung und Marktkommunikation – WKO - Fachgruppe Wien
von Mag. Emanuel Maxl
Wien, 15.2.2010

Meine Action Points kommen aus dem Bereich, den ich am besten kenne: Markt- und Meinungsforschung.

1. Kein Missbrauch von Volksbefragungen für parteipolitische Zwecke. Aktueller Anlassfall: Volksbefragung in Wien mit höchst suggestiven Fragen.
Siehe auch: http://www.otsblog.at/allgemein/volksbefragung/

2. Kein Missbrach von Marktforschung für Marketingzwecke.
Telefonische und Online-Marketingaktionen unter dem Deckmantel von Meinungsumfragen nehmen zu. Lösungsvorschlag: Eine Kommission - ähnlich dem Werberat -verurteilt ethisch/moralische Vorgehensweisen, die gegen die Standesregeln der Branche verstoßen. Diese Mafo- Kommission setzt sich aus Wissenschafts- und Wirtschafts-Vertretern zusammen.
http://www.ots-blog.at/online/marktforschung-missbraucht/

3. Sicherstellung der Qualität der Markt- und Meinungsforschungsdienstleistung
Verstöße gegen Standesregeln sollen mittels Selbstregulierung der Branche durch diese Mafo-Kommission geahndet werden.

4. Zertifizierung von Instituten und Panelanbietern fördern.
Eine Zertifizierung nach aktuellen ISONormen stellt eine Qualitätssicherungsmaßnahme dar (ISO 20252 „Markt- und Meinungsforschung“ und ISO 26362 „Access-Panel-Anbieter“).
http://www.ots-blog.at/allgemein/deutschsprachige-mafoverbande-setzen-gemeinsame-qualitatsstandards/

5. Transparente Vergaberichtlinien von Aufträgen der öffentlichen Hand auch bei geringen Auftragssummen. Einige Ausschreibungskriterien sind nach wie vor so gestaltet, dass klar von vornherein ein Anbieter bevorzugt wird.

6. Keine weitere Mehrbelastung der Institute durch zusätzliche Lohnnebenkosten bei Interviewern bzw. freiberuflichen Mitarbeitern. Differenzierte Betrachtung hinsichtlich Sozialversicherung von Interviewern beibehalten.

7. Verpflichtende Veröffentlichung von Qualitäts-Kennzahlen zu Meinungsforschungsstudien in Medien. Um die Güte einer Meinungsforschung – insbesondere vor Wahlen – beurteilen zu können, sollen die wichtigsten Informationen wie Stichprobengrösse, Art der Befragung, Befragungszeitpunkt und Schwankungsbreite verpflichtend gemeinsam mit den Ergebnissen veröffentlicht werden.
http://www.ots-blog.at/politik/ein-weiterer-wahlsieger-die-meinungsforschung/

8. Wenn Politik-Analysten in den Medien auftreten, sollte vorab verpflichtend veröffentlicht werden, für welche Parteien diese Person aktuell Beraterjobs durchführt . Aktueller Anlassfall: Peter Filzmaier.
http://www.kleinezeitung.at/nachrichten/politik/oesterreich/2282674/orf-stellt-filzmaierglaubwuerdigkeitsprobe.story

9. Keine Umsatzsteuerbefreiung für Marketing- / Marktforschungs-Anbieter in kirchlichen Wirtschaftsunternehmen. Anlassfall: Dialogcenter der Diozese Graz-Seckau wirbt damit seine Leistung ohne USt. anzubieten (da ein Unternehmen der Diözese) und ist damit klar wettbewerbsverzerrend.
http://www.dialogcenter.at/index.php?/Leistungen/leistungen.html

10. Einrichtung einer dezidierten universitären Ausbildung für Markt- und Meinungsforschung.
Es gibt in Österreich seit dem Einstellen des Lehrgangs für Markt- und Meinungsforschung am Institut für Publizistik und Kommunikationswissenschaften der Universität Wien speziell für unsere Branche keine universitäre Ausbildung mehr. Gerade in diesen Zeiten des Strukturwandels u.a. durch neue elektronische Medien, bedeutet dies einen klaren Wettbewerbsnachteil für unser Land.

Freitag, Februar 19, 2010

Grüne Ideen für die Werbebranche

Lange hab ich den Blog vernachlässigt, heute "missbrauche" ich ihn um einfach einen langen Text auch auf diesem Weg zugänglich zu machen: die Vorhaben der Grünen Wirtschaft für die Fachgruppen/den Fachverband Werbung und Marktkommunikation. Ich bitte um Nachsicht, dass ich nicht die Zeit habe, die Inhalte web 2.0-mäßig aufzubereiten, sondern einen in anderem Zusammenhang geschriebenen Text einfach via cut & paste hier rein stelle.

***
Grüne Ideen für eine effiziente Interessenvertretung

Werbung und Marktkommunikation:
Arbeitsvorhaben für die Periode 2010 bis 2015

Mit dem Jahr 2000 zog die Grüne Wirtschaft erstmals in die Fachgruppe Werbung Wien ein. Seitdem konnten zahlreiche Akzente gesetzt werden die den Mitgliedern, vor allem den Kleinunternehmen und Ein-Personen-Unternehmern konkreten Nutzen brachten.
Auch die anderen Fraktionen konnten von nun an diese große Gruppe nicht mehr ignorieren – mittlerweile etablierte Services - wie der Versicherungsservice der Fachgruppe Werbung Wien und die Ausweitung der Weiterbildungsangebote für Mitglieder - sind konkrete Ergebnisse dieser Arbeit

Seit fünf Jahren stellt die Grüne Wirtschaft mit Dr. Peter Drössler den Obmann im Bundesfachverband Werbung und Marktkommunikation. Er konnte - obwohl die Grüne Wirtschaft über keine Mehrheit im Ausschuss verfügt und die finanziellen Mittel des Bundesverband im Vergleich zur Ausstattung der Fachgruppen auf Landesebene eher bescheiden ist - wichtige Impulse geben:
- Die Neuorganisation des Werberates,
- konsequentes Lobbying für mehr Transparenz bei der Vergabe öffentlicher Etats und
- der Einsatz für eine laufende Qualitätssteigerung in der Branche - durch kontinuierliche Zusammenarbeit mit
Ausbildungsinstitutionen ebenso wie durch einen offenen Blick über die Grenzen des Landes (Euroforum, Marktberichte über CEE-Staaten, federführende Rolle des Fachverbandes bei der Gründung der EFCCE um nur ein paar Punkte zu nennen)
waren wesentliche Schwerpunkte in der politischen Arbeit.
In der Periode 2010 bis 2015 möchte die Grüne Wirtschaft ihren erfolgreichen Weg in ihrer Arbeit für die Kommunikationsbranche fortsetzen und mit einem starken Team ihr Engagement noch weiter verstärken. Denn es gibt noch viel zu tun.

Das Angebot der Grünen Wirtschaft an die Mitglieder lautet:
Öffnung der Fachgruppe für mehr Kommunikation, mehr Dialog und gemeinsame Aktivitäten. Dazu braucht es ein anderes Kommunikationsklima, bessere Schnittstellen und andere Services.

Nachfolgend einige Schlüsselprojekte, die wir in der nächsten Periode umsetzen wollen. Und ein Versprechen: mit einer starken Grünen Wirtschaft werden die Mitglieder in Zukunft mehr Mitsprache, mehr Kontrolle über die Verwendung ihrer Mitgliedsbeiträge erhalten und sie werden mehr Nutzen aus ihrer Mitgliedschaft ziehen.


1 - Professionalisierung statt Selbstinszenierung

Gerade in der Werbebranche gehen die Angebote der Kammer an den Bedürfnissen einer Mehrzahl der Mitglieder vorbei. Der Großteil der nicht unbeträchtlichen Mittel wird für klassische Eigenwerbung verwendet. Die Mitglieder finanzierten dies mit ihren Beiträgen und haben keinerlei Nutzen davon.
Kostspielige Veranstaltungen wie Landespreise (in acht der neun Bundesländer), Fachgruppentage oder gesponserte Konferenzen (Medientage) richten sich nur an einen Bruchteil der Mitglieder, kosten viel und bringen wenig. Für Informations- und Weiterbildungsangebote bleiben im Vergleich dazu kaum Mittel übrig.
Diese Situation will die Grüne Wirtschaft verändern:

- Zumindest eine Verdoppelung der Mittel für Training und Weiterbildung
Ein breiteres, intensiver beworbenes und aktuelleres Angebot an Bildungsveranstaltungen für Mitglieder ist dringend notwendig. Der Bedarf ist gegeben, die Mittel müssen endlich bereit gestellt werden.

- Mentoring für NeueinsteigerInnen
Die Fachgruppen sollen als Vermittlungsinstanz zwischen erfahrenen Branchenmitgliedern und NeueinsteigerInnen fungieren. Ein Mentoring-Day als Kick-off gibt Starthilfe.

- Bewerbung der Qualität der Dienstleister aus der Branche
Statt für Eigenwerbung soll das Werbebudget der Fachgruppe für eine Bewerbung der Leistungen der Mitglieder verwendet werden. Dabei legen wir Wert darauf, dass wirklich die Inhalte und nicht die SpitzenfunktionärInnen beworben werden.

- Qualtitätsinitiative Marktforschung
Aktionen gegen missbräuchliche Verwendung von Marktforschung (Volksbefragung, Scheinumfragen), Einsatz eines Marktforschungsrates und Schaffung einer universitären Ausbildung für Marktforschung. (Siehe. ergänzende Actionpoints Marktforschung als Anlage)


2 - Bar Camp statt Kammerhierarchie

Statt Scheinaktivitäten, immer gleichen Sprüchen und einer jährlichen Show wollen wir echten, dauerhaften und nachhaltigen Dialog mit den Mitgliedern. Aktuelle Themen und Trends müssen breiter diskutiert werden, die Arbeit der Fachgruppe damit stärker an den Bedürfnissen der Mitglieder ausgerichtet werden.
Die verstaubten Ausschüsse benötigen lebendigen Input direkt von den Betroffenen. Während die anderen Fraktionen bei jeder Gelegenheit (nicht ohne Grund) auf die Verschwiegenheitspflicht über die Arbeit der Fachgruppenausschüsse pochen, wollen wir die Türen öffnen und die Mitglieder zur aktiven Teilhabe einladen.

Die Fachgruppe als Businessplattform

Kooperationen mit anderen Branchenorganisationslinien der Kammer (etwa in Form monatlicher Branchen-Jour fixes) findet bis dato nicht statt. Die WKO funktioniert als Setzkasten mit schier unüberwindlichen Grenzen zwischen den einzelnen Branchenorganisationen. Diese Grenzen wollen wir überwinden, das Netzwerkpotential der Kammer nutzen und in den Dienst der Mitglieder stellen.
Wir möchten unsere Mitglieder einladen, im Rahmen von Informationsveranstaltungen aktiv Mitglieder anderer Gewerbe (Sparte Handel, Sparte Gewerbe & Handwerk etc.) anzusprechen. Statt an der Kammerbürokratie muss sich die Arbeit an Marktstrukturen orientieren. So können gemeinsam Strategien für ein funktionierendes regionales Wirtschaftsnetz entwickelt werden.
Eine Mischung aus Börse, Messe, Bar Camp und Pecha Kucha bringt gewerblichen UnternehmerInnen gewinnende Ideen - und Fachgruppenmitgliedern neue KundInnen.
Initiativen, die im Rahmen dieser Veranstaltungen entstehen, werden weiter betreut. Eine Absage an Einzelveranstaltungen alten Stils mit zugekauften (oft schlechten) „Vortragsstars“ , statt dessen ein dialogbereites Miteinander zum beiderseitigen Nutzen.

Zeitgemäßige Online-Kommunikation

Es ist skurril genug, dass moderne Online-Kommunikation überhaupt noch als Forderung genannt werden muss. Die Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation muss endlich im 21. Jahrhundert ankommen. Der völlig veraltete Internetauftritt (dies gilt für alle Fachgruppen und auch den Bundesverband) muss völlig neu - dialogorientiert – gestaltet werden. Die dafür notwendigen Mittel sind vorhanden und müssen nur bereitgestellt werden.


3 - Faire Marktbedingungen für kleine Unternehmen

Die Fachgruppe buhlt zurzeit vor allem um ihre großen Player. Klingende Marken, fette Etats, Werbepreise von Cannes bis zum Staatspreis: die Fachgruppen agieren, als bestünde die Werbebranche nur aus Glamour und großen Namen.
Die Realität ist aber anders. Die überwiegende Zahl der Mitglieder sind kleine und kleinste Unternehmen, vor allem Ein-Personen-Unternehmen sind sehr häufig vertreten.
Gerade sie kommen aber sehr schwer an attraktive Aufträge. Arbeitsgemeinschaften werden in Ausschreibungen diskriminiert - sofern diese überhaupt so transparent stattfinden, dass alle Unternehmen rechtzeitig davon erfahren.
Diese intransparenten Bedingungen wollen wir ändern. Kreativität und Leistung soll entscheiden und nicht die Unternehmensgröße. Denn die Wirtschaftswunder finden sich unten den kleinen Unternehmen.

Transparenz am Markt - speziell bei öffentlichen Vergaben

Die Vergabe von (öffentlichen) Etats muss transparenter werden. Öffentliche Mittel werden vielfach missbraucht, um politische Interessen zu bedienen. Das Ergebnis istnicht zu übersehen. Ein Blick auf die Bilanz von Venus, Staatspreis, Effie & Co lehrt: seit Jahren gab es keine wirklich herausragende Public Information-Kampagne mehr.
Zentrale Kommunikationsaufgaben des Staates hingegen werden vernachlässigt . Beispiele sind etwa der schlechte Informationsstand über Funktionsweise der EU bzw. der demokratischen Institutionen in Österreich, wachsende Ressentiments gegen „Fremde“ und vieles mehr).
Wer wie viel an Steuermitteln für „Information“ ausgibt, ist für niemanden nachvollziehbar. Erster Schritt muss daher eine zentrale Meldeinstanz sein, bei der jeder Euro, der für öffentliche Kommunikation verwendet wird, gemeldet wird.
Dies muss vor der Ausschreibung geschehen, so dass diese Instanz auch als Informationsdienst für interessierte Agenturen dienen kann.
Weiters sind die Ausschreibungsbedingungen zu professionalisieren.
Für unsere wichtigsten langjährigen Forderungen erwarten wir künftig auch die Unterstützung der anderen Fraktionen:

- Bessere und professionellere Briefings, die das Kommunikationsziel definieren (und nicht einfach Verlage festlegen, die Mittel aus Inseratenschaltungen erhalten sollen.)
- faire Zulassungsbedingungen zur Teilnahme an Ausschreibungen (keine Eintrittsschwellen durch restriktive Anrechnungsbedingungen für Referenzen)
- keine Behinderung von Arbeitsgemeinschaften (etwa durch solidarische Haftung aller AG-Mitglieder für das ganze Projekt)
- Fristenlauf mit ausreichender Zeit und entsprechender Würdigung des kreativen Prozesses für die Entwicklung von Kampagnenideen
Kostentransparenz für Anbieter (Agenturen) wie Kunden (Auftraggeber). Statt einem Zurück zu (kartellrechtlich bedenklichen und am Markt ohnehin nicht umsetzbaren) Honorarrichtlinien müssen Eckpunkte definiert werden, die eine Vergleichbarkeit von Angeboten ermöglichen - zum Nutzen von Anbietern und Auftraggebern. Hier muss rasch ist ein Prozess unter Beteiligung der Branche durchgeführt werden.

Gewistamonopol brechen

Bei der Außenwerbung ist in Österreich eine so hohe Markkonzentration gegeben, dass jeglicher Wettbewerb im Keim erstickt wird. Die Grüne Wirtschaft bekennt sich klar zur Vielfalt im Zugang zum öffentlichen Raum (Stichwort Dreieckständer, Kulturplakat, Stromkästen und co.). Die Fachgruppe Wien ist hier nach wie vor in der Umsetzung einer Resolution des Ausschusses säumig.

Montag, September 21, 2009

Wie weiter, ORF?

Seit Tagen geht meine Mailbox nahezu über von Aussendungen und Statements zur österreichischen Medienpolitik im Allgemeinen und speziell dem ORF. Grund ist die ORF-Enquete, die letzte Woche im Parlament über die Bühne ging. Einen ganzen Tag befasste sich das Parlament – zumindest einige Abgeordnete – mit dem Thema Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Österreich. Dass es diese Enquete überhaupt gab, ist an sich schon als Fortschritt zu werten, beschränkt sich Medienpolitik in Österreich doch seit Jahrzehnten auf die Sicherung von Einflusszonen und das Zählen von Sendesekunden je Partei im ORF. Immerhin, diesmal – das fiel positiv auf – saßen Leute wie die Clubobleute Josef Cap und Karlheinz Kopf, aber auch eine Reihe anderer Abgeordneter (Amon, Vilimsky, Zinggl, Schennach, Jarmer) stundenlang interessiert im Publikum und hörten sich endlich mal an, was Medienschaffende (ob öffentlich-rechtlich oder privat, TV oder Print), Wissenschafter, Verbände und andere Experten zum Thema zu sagen hatten.
Mit ein paar Tagen Abstand schaffe ich es nun doch noch, ein paar Zeilen dazu zu schreiben:
Was gleich zu Beginn auffiel: wenig Interesse hatte das Parlament an der Meinung von Frauen. Eine einzige Referentin, Jane Vizard vom europäischen Dachverband öffentlich-rechtlicher Sender EBU, durfte das Wort ergreifen (nebenbei: es war die einzige, die – unübersetzt – nicht auf Deutsch referierte) und auch im Publikum (geladene Gäste konnten sich im Anschluss an die Referate zu Wort melden) waren Frauen eindeutig in der Minderheit. Öffentlich-Rechtlicher Rundfunk in Österreich – eine reine Männersache? Hier wird es hoffentlich noch Gelegenheit geben, dieses Manko zumindest zu mindern, bevor ein neues ORF-Gesetz beschlossen wird.

Wohl zwangsläufig haben es Enqueten diesen Stils an sich, dass es keinen Raum für einen echten Diskurs gibt. Der Tag verging, indem alle ihre Positionen, die fast gänzlich vorher schon bekannt waren, noch einmal wiederholten. In diesem Umfeld versuchte ich in meinem Statement, wenigstens drei Prinzipien zu verankern, die (ich war der einzige eingeladene Vertreter der Werbebranche, die immerhin ein Drittel des ORF-Budgets beisteuert) aus Sicht der Branche unverzichtbar sind:

1) Der Werbemarkt braucht ein starkes (auch reichweitenstarkes) Leitmedium, in dieser Rolle ist der ORF (zumindest aus heutiger Sicht) von Privaten nicht zu ersetzen. Modelle eines gänzlich werbefreien Staatsfunks wie in Frankreich oder Spanien geplant, sind nicht auf Österreich und seinen kleinen Markt umzulegen und würden der Wirtschaft ernsthaft schaden. Auch ein Auftrag, nur solche Inhalte zu senden, die für Privat-TV (wirtschaftlich) nicht attraktiv genug wären, ist aus Sicht der Werbebranche für den ORF keine gangbare Lösung. Diesem Wunsch von VÖZ-Präsident und Styria-Boss Horst Pirker wird hoffentlich eine Absage erteilt.
2) Massive Einschränkungen der Werbemöglichkeiten im ORF würden zudem - so fürchten viele Agenturen - zu einem Abwandern von Werbekreation aus Österreich führen, was wiederum - angesichts der Vernetzung der Branche - die Kreativwirtschaft insgesamt empfindlich treffen würde. Es würde schwer - so sagten mir viele - Topleute im Land zu halten.
3) Mein drittes Anliegen fand leider nicht Eingang in die Kurzfassung der Parlamentskorrespondenz - und das werte ich als Zeichen, dass es umso nötiger ist, immer wieder drauf zurück zu kommen: Ich appellierte an alle Parteien, sich doch - bitte, bitte - an den Medienstrukturen des 21. Jahrhunderts und den Nutzungsgewohnheiten zu orientieren, die sich in den letzten Jahren massiv geändert haben (und noch weiter ändern werden), wenn sie in einem neuen ORF-Gesetz öffentlich-rechtliches Fernsehen (eben nicht nur!) neu regeln. Es sei wichtig, den ORF als Quelle für Information zu begreifen, die ihren Weg zum Publikum über verschiedene Kanäle findet. Die crossmedialen Möglichkeiten dürfe man ihm (und der Werbung) nicht nehmen. Die Regelungen für einen fairen Wettbewerb mit den Privaten (mein diesbezügliches Bekenntnis wurde in der Kurzfassung leider auch gekürzt) seien so zu definieren, dass sie in diese neue Medienwelt passen.

Das Österreich freilich völlig anders tickt, wenn es um Medienpolitk geht, zeigt die heutige Aussendung des Salzburger Landeshauptmann-Stellvertreters Wilfried Haslauer. Er wünscht sich, dass "Salzburgs Naturlandschaften rund um die Uhr in die Wohnzimmer der Welt geliefert werden" müssen und forderte heute daher: "Wetterpanorama muss gesetzlich gesichert werden".
Von Internet hat Herr Haslauer wahrscheinlich noch nichts gehört. Und eigentlich sollte man so eine Äußerung einfach ignorieren oder nur drüber lachen. Das Drama ist jedoch, dass sich dieser doch etwas schräge Ansatz nur hinsichtlich des konkret gewünschten Sendeinhaltes, nicht aber vom grundsätzlichen Zugang her, nur marginal von dem unterscheidet, was ich von mancher vermeintlich berufeneren Seite im Parlament zu hören bekam.

Mehr regionale Möglichkeiten hab auch ich mir für die österreichische Werbebranche gewünscht. Wenn ich aber lese, was da alles gefordert wird, werde ich doch skeptisch. In einem Land, in dem führende Politiker Schiliftkameras per Gesetz auf Sendung zwingen wollen, wäre es wahrscheinlich besser gewesen, eine verpflichtende Quote für EU-Information einzufordern.

Sonntag, August 30, 2009

BlogDay

Gerald Bäck hat mich schon vor einigen Tagen auf den BlogDay aufmerksam gemacht und hat angekündigt, dass er dort meinen Blog empfehlen wird. Danke an der Stelle dafür, ich freu mich ehrlich.
Natürlich möchte ich selbst auch daran teil nehmen, einzig mit der Zeit ist es ein kleines Problem. Morgen, am BlogDay selbst, geht es sowieso nicht und auch sonst ist derzeit Zeit schon wieder mal ein knappes Gut.
In aller Kürze möchte ich dennoch 5 Blogs vorstellen, die ich lesenswert finde (und man wird mir verzeihen, dass ich das schon am Vorabend tue).

Georg Günsberg ist nicht nur ein langjähriger Freund, er bietet auf seinem Blog auch eine sehr lesenwerte Mischung aus (in der Regel) politischen Analysen mit oft ungewohnten Blicken auf vermeintlich Vertrautes und er hat außerdem einen ausgezeichneten Musikgeschmack, den er ab und zu ebenfalls thematisiert.

Mein zweiter Tipp weicht schon etwas von der Regel ab: es ist der Diversity Marketing Blog, ein Gruppen Blog, mit dem wir dem Thema Vielfalt im Marketing etwas auf die Sprünge helfen wollen, der jedoch unter der Überlastung der AutorInnen leidet, denn Beiträge sind derzeit selten. Wenn jemand diese Plattform fachlich ebenfalls nutzen möchte - wir sind gern bereit, uns zu verbreitern.

Das Thema "Goldrausch in Ghana" behandelt der Globalist-Blog der Presse. Thomas Seifert berichtete mit Brigitte Reisinger, der Siegerin der Presse-Aktion Reporter 09. Seit der eigentliche Reisebericht vorbei ist, nutzt Thomas den Blog immer wieder für Berichte von seinen Reisen, die er als Außenpolitik-Journalist für Die Presse unternimmt.

Erst kürzlich aufgefallen ist mir Matthias Pleye und da man beim BlogDay ja den Horizont ein wenig erweitern soll, ein Hinweis auf seinen Blog Gedankenpflug. Er bietet Geschichten aus Berlin sowie Aphorismen und kleine Weisheiten wie diese:
Goethe: „Wir sind naturforschend Pantheisten, dichtend Polytheisten, sittlich Monotheisten.” - Heute sind wir naturforschend Atheisten, dichtend Poptheisten und sittlich Polytheisten.

Und last but not least ein Twitter-Freak (damit ich ja die Grenzen sprenge): rupprECHT ist einer der aktivsten Kommunikatoren, die ich kenne. You may follow him.

BlogDay 2009

Samstag, August 29, 2009

Grenzen des Wachstums

Dennis Meadows - Autor von "Grenzen des Wachstums" 35 Jahre danach im Interview. Lesenswert.

Donnerstag, August 27, 2009

In letzter Zeit

Wien verdoppelt seine Förderaktion für den ARBO in Form der so genannten Verschrottungsprämie für Fahrräder. Außer, dass hier eine SPÖ-Vorfeldorganistion in Kontakt mit potentiellen neuen Mitgliedern kommt, dürfte die Wirkung der Aktion beschränkt bleiben. Auf den modal Split in Wien wird diese Aktion ebensowenig Einfluss haben wie auf die Verkehrssicherheit. Aber die Politik zum Thema Radfahren in der Stadt Wien war immer schon von schönen Worten und schwachen Taten geprägt, wie die historische Analyse zum Radwegenetz von Sándor Békési, Kurator im Wien Museum, zeigt.

...

Christoph Leitl will ein neues Konjunturpaket, für Bau und Gewerbe. Immerhin hat er ein wenig gelernt und will 300 Mio. Euro für thermische Sanierung. Eine späte Erkenntnis, diese Forderung haben wir schon Anfang der 90er-Jahre bei Global 2000 erhoben und damals schon durchgerechnet, welche volkswirtschaftlichen Vorteile dies bringen würde. Aber es wird wohl bei der Forderung bleiben, denn Wirtschaftsminister Mitterlehner hat dies reflexartig als Voodoo-Ökonomie abgelehnt. Hier menschelts wohl auch, konnte doch die frühere ewige Nummer zwei der Wirtschaftskammer dem ehemaligen Chef endlich mal zeigen, wo der Bartl den Most holt. Innovative Ansätze lassen indes beide vermissen.

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Mit den ersten beiden Konjunkturpaketen hat ja Österreich im internationalen Vergleich "einen umfangreichen Konjunkturimpuls" (Wifo) gesetzt. Das Wifo hat nun eine Analyse vorgelegt, was damit bewirkt wurde. Mit Ausgaben von 3,5% des nominellen BIP 2008 konnte der Einbruch des BIP für 2009 und 2010 lt. Wifo um 2,1% gedämpft werden. Oder, in Arbeitsplätzen ausgedrückt: 41.000 Arbeitsplätze blieben erhalten, der Anstieg der Arbeitslosenrate würde auf 0,7% gedämpft. Umgerechnet bedeutet das (das ist jetzt aber eine Milchmädchenrechnung), dass jeder dieser Arbeitsplätze mit knapp 240.000,- Euro gestützt wurde. Abgesehen davon, dass ich mir effizientere Fördermaßnahmen vorstellen könnte, bleibt die Frage der Nachhaltigkeit. Der Anteil so genannte Zukunftsinvestitionen lag bei diesen Paketen nur bei 30 % (noch einmal Stichwort Verschrottungprämie), erläuterte Wifo-Expertin Margit Schratzenstaller-Altzinger in Alpbach und bei der gleichen Veranstaltung meinte der ehemalige EU-Kommissar Franz Fischler, dass "die Bereitschaft, aus der aktuellen Krise substanziell zu lernen, kaum ausgeprägt ist." Ich habe dieser Analyse im Moment eigentlich nichts hinzuzufügen.

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Andreas Unterberger ist ein Journalist mit in der Regel so kruden rechts-außen Meinungen, dass man ihn eigentlich getrost links liegen lassen kann. Doch in seinem Tagebuch diese Woche, genauer am Dienstag, vertritt er mit seiner AlleinerzieherInnen-Phobie eine Ansicht, die offenkundig ÖVP-Haltung und in der Regierung mehrheitsfähig ist. Daher zerre ich ihn doch zur Abwechslung mal aus seinem Trotzwinkel: Er schreibt von den gefährlichen Alleinerzieherinnen (ER meint sicher nur Frauen) die nur behaupten müssten, ihr Partner wäre gefährlich und schon - schwuppdiwupp - völlig unberechtigt genausolang Kindergeld beziehen könnten wie Ehepaare.
Leider denkt so auch die gesamte ÖVP (Marek, entzaubert) und die SPÖ hat in Wahrheit auch nichts entgegen zu setzen.
Auf der Strecke bleiben nicht nur wieder einmal die "gefährlichen" Alleinerzieherinnen (sicher zu 100 Prozent böswillige Egoistinnen, nur auf ihren Vorteil bedacht) sondern auch die Kinder. Denn auf den - einzig logischen - Ansatz, dass "Kindergeld" in gleicher Höhe für jedes Kind (und nicht pro Kopf der Erziehungsberechtigten) bemessen werden sollte, scheint in diesem eigenartigen Land kaum jemand zu kommen.
Selbst die Grünen argumentieren nicht am Punkt. Daniela Musiol verlangt, dass "Alleinerziehenden jene Monate, die normalerweise dem Partner zustehen, ausbezahlt werden." Damit bleibt auch hier das Bild, als würden die Alleinerziehenden etwas verlangen, das ihnen eigentlich nicht zusteht. So wird man der VP nicht beikommen.
Dabei ist es so einfach: das Geld gehört den Kindern. Jedem einzelnen steht gleich viel zu. Die Eltern (ob Alleinerziehende oder Paare) sind nur die VerwalterInnen der Mittel. Ist das so schwer zu begreifen?