Europäisches Forum Alpbach, Wirtschaftsgespräche, Panel zum Thema: „Der Beitrag der Unternehmen zu einer menschengerechten Wirtschaftsordnung“.
In der Eröffnung beklagt Christoph Lütge, Professor für Unternehmensführung an der Universität Witte/Herdecke, dass die Bemühungen der Unternehmen, gesellschaftliche Verantwortung zu zeigen, nicht genügend gewürdigt werden. Eine Studie (aus dem Jahr 2005) aus Deutschland zeige, dass zwar fast drei Viertel der Deutschen Unternehmensgewinne an sich OK fänden, aber noch deutlichere drei Viertel der Meinung sind, dass die Gesellschaft von diesen Gewinnen nicht profitiert. Da klaffe, meint er, Wirklichkeit und Wahrnehmung deutlich auseinander. Diese Aussage zu werten ist vielleicht mal ein eigenes Posting wert. Aktuell zeigen dann gleich die darauf folgenden Präsentationen: Der Grund liegt wohl darin, dass die Anstrengungen der Unternehmen (zumindest der nach Alpbach eingeladenen) nicht ausreichen und an der Sache ziemlich vorbei gehen.
Christian Baha, Gründer und Eigentümer von Superfund, ist ein Freund des Gedankens „Mens sana in corpore sano“ und erzählt stolz von der vegetarischen Kantine in seinem Unternehmen (die Idee wird nun auch als Fastfood-Kette vermarktet) und der Förderung von Sport für Mitarbeiter. Der Countrymanager aus Brasilien sei bei einem Schirennen sogar schon mal auf die Hundertstelsekunde gleich schnell gefahren wie Bode Miller. Und schließlich seien Investments grundsätzlich gut, denn dadurch würden ja Arbeitsplätze geschaffen. Zuletzt noch: Hedgefonds zu verteufeln sei falsch, denn die seien ja gar nicht groß genug, um für alles Übel auf der Welt verantwortlich sein zu können.
Georg Obermeier, CEO von T-Systems, setzt für sein Unternehmen auf „Kultur, die ein Unternehmen erfolgreich macht“, „Work-Life-Balance“ um gute Mitarbeiter zu halten und die „Unterstützung von Menschen in Arbeitsprozessen, um gemeinsam Unternehmensziele zu erreichen.“ Ja, richtig, er erwähnte auch, dass IT inzwischen in Summe 2 Prozent der CO2-Emissionen weltweit ausmacht und dass es „auch Green IT gibt“, doch mehr als einen Nebensatz ist ihm das Thema in seinem Beitrag nicht wert.
Claus Raidl (Böhler-Uddeholm) stellt 5 Thesen zur „Krise der Marktwirtschaft“ auf. Die werde ich wahrscheinlich noch ausführlicher behandeln. Nah am gestellten Thema bleibt er damit leider nicht. Und Anton Wais (Post AG) gefällt sich in Gedankenspielereien, mit denen er sich über die ATTAC-Aktion am Morgen lustig macht (sh. Bild vom Gegenhang des Alpbachtals). Zum Thema trägt er bei, welche EBIT-Steigerung die Post durch eine Erfolgsbeteiligung der MitarbeiterInnen erzielen konnte.
Zum Abschluss berichtet Staatssekretärin Marek über die Erfolge der letzten Regierungen zum Thema familienfreundliche Betriebe. Nichts Neues, nichts Wegweisendes, aber immerhin bleibt sie am nächsten von allen am eigentlich vorgegebenen Thema.
Fazit: Niemand am Podium hat sich im Ansatz mit einer Analyse der gesellschaftlichen Verflechtungen und den sozialen und ökologischen (Neben-?) Wirkungen seines eigenen Unternehmens befasst. Niemand hat sich dem Thema über zentrale soziale oder ökologische Fragen angenähert. Anstelle einer offenen, ehrlichen Auseinandersetzung mit Kritik bekommen wir nur eine pauschale Rechtfertigung zu hören, Kritik sei ja gar nicht gerechtfertigt. Und nicht einmal im Ansatz wurde die im Titel des Panels gestellte Frage beantwortet, was Unternehmen zu einer menschengerechten Wirtschaftsordnung beitragen können. (Doch: Claus Raidl hat zu Beginn seines Vortrages gesagt, den Begriff „menschengerecht“ könne man nicht definieren.)
Kein Wunder, dass die Podiumsteilnehmer den Begriff CSR daher nur als einen „Modebegriff“ sehen (Anton Wais). Doch: sie sollten sich nicht darüber wundern, dass die Menschen solchen „Bemühungen“ kein Vertrauen schenken.
Den Organisatoren von Alpbach sei noch ins Stammbuch geschrieben, dass die Diskussion wesentlich an Spannung und Reiz gewinnen würde, hätte man den Mut, auch einen kritischen Kopf aufs Podium zu setzen.
Dienstag, August 26, 2008
Samstag, August 23, 2008
Klimawandel im Aufmerksamkeitstief
Weitgehend unbemerkt von österreichischen Medien hat gestern die UN-Konferenz für Klimaschutz in Ghana begonnen. Bei dieser Nachfolgekonferenz von Bali geht es um konkrete Umsetzungsschritte für die bisher vereinbarten Maßnahmen. Auf der Tagesordnung stehen u.a. die Diskussion über verbindliche Reduktionsziele für Schifffahrt und Flugverkehr sowie Maßnahmen zum Schutz des Regenwaldes (wieder einmal). Für die Sektoren Stahl, Zement und Aluminium sollen in Accra weltweite Regeln beschlossen werden (so zumindest der Plan). Weiters geht es um Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel.
An Berichterstattung in Österreich konnte ich nur einen einzigen Artikel im Standard finden, der sich mit den - gedämpften - Erwartungen von Greenpeace (Deutschland) an diese Konferenz auseinander setzt. Auch auf den Seiten von Umweltministerium, Außenministerium oder Wirtschaftsministerium sucht man vergeblich nach Information. Die Debatte in Österreich wird derzeit nur von der Frage beherrscht, wie oft am Tag Mineralölkonzerne an den Tankstellen den Benzinpreis verändern dürfen. Als ob man damit das Problem in den Griff kriegen könnte.
Jedenfalls ernüchtern, wie rasch ein Thema völlig ins Off gerät, das vor wenigen Monaten noch Hochkonjunktur hatte. Politischer Klimawandel oder nur ein vorübergehendes Tief?
Eine recht übersichtliche Zusammenstellung über die "Konferenzgeschichte" des Themas Klimaschutz und die behandelten Themenbereiche findet man übrigens hier.
An Berichterstattung in Österreich konnte ich nur einen einzigen Artikel im Standard finden, der sich mit den - gedämpften - Erwartungen von Greenpeace (Deutschland) an diese Konferenz auseinander setzt. Auch auf den Seiten von Umweltministerium, Außenministerium oder Wirtschaftsministerium sucht man vergeblich nach Information. Die Debatte in Österreich wird derzeit nur von der Frage beherrscht, wie oft am Tag Mineralölkonzerne an den Tankstellen den Benzinpreis verändern dürfen. Als ob man damit das Problem in den Griff kriegen könnte.
Jedenfalls ernüchtern, wie rasch ein Thema völlig ins Off gerät, das vor wenigen Monaten noch Hochkonjunktur hatte. Politischer Klimawandel oder nur ein vorübergehendes Tief?
Eine recht übersichtliche Zusammenstellung über die "Konferenzgeschichte" des Themas Klimaschutz und die behandelten Themenbereiche findet man übrigens hier.
Donnerstag, August 21, 2008
Filmtipp: Interview
Aus dem Text vom Filmcasino:
Mit „Interview“ wandelt US-Indie Ikone Steve Buscemi („Trees Lounge“) auf der Spur des ermordeten holländischen Regisseurs Theo van Gogh, dessen gleichnamigen Film er als erster Teil einer Trilogie neu interpretierte. In einem Spiel von Macht und Verführung, von Intimität und Betrug, von Verlangen und Verrat stehen sich zwei hochkarätige Darsteller gegenüber: Steve Buscemi selbst und die englische Schauspielerin Sienna Miller, deren Image geschickt als weitere Ebene des eleganten Vexierspiels zwischen Realität und Fiktion genutzt wird.
Ich halte Steve Buscemi für einen ziemlich genialen Schauspieler und auch sonst ist das ein vielversprechender Film. Er läuft ab 22.8. täglich um 19h und 21.45h. Am Freitag und Samstag auch um 22:30 Uhr, am Samstag und Sonntag auch um 17:15 Uhr. In Wien exklusiv im Filmcasino.
Nachtrag: Ich hab den Film inzwischen gesehen und erneuere die Empfehlung. Spannendes, brillantes Dialogkino.
Mittwoch, August 20, 2008
Öko-Film
Einige Beiträge kann man schon online ansehen im Rahmen des Ökostrom-Filmwettbewerbs. Ich hab unter den bisher eingereichten Videos auch einen klaren Favoriten, verrate aber nicht, wer/welches Video das ist. Bis zum 31.8. können noch Videos eingereicht werden.
Was mir an dieser Kooperation von Ökostrom, Filmarchiv und Okto gefällt: Jungen FilmerInnen wird damit eine Bühne geboten, ihr Talent auszuprobieren.
Was mir an dieser Kooperation von Ökostrom, Filmarchiv und Okto gefällt: Jungen FilmerInnen wird damit eine Bühne geboten, ihr Talent auszuprobieren.
Labels:
Projekte mit Zukunft,
Werbung
Dienstag, August 19, 2008
Gattinnen
Ein kleiner Nachtrag - wieder aus Alpbach - zum Thema Mehrwertsteuer. AK-Präsident Tumpel möchte die Mehrwertsteuer für Lebensmittel senken, WKO-Generalsekretär Mitterlehner spricht sich dagegen aus. Das sei nicht sozial treffsicher, denn: "Die Generaldirektorsgattin profitiert dabei beim Einkaufen genauso wie die Gattin eines Arbeiters." Abgesehen davon, dass sich die Mehrwertsteuer in den verschiedenen Einkommensklassen durchaus unterschiedlich auswirkt (siehe mein letztes Posting): Kommt er eigentlich nicht auf den Gedanken, dass man auch als Mann einkaufen gehen könnte?
Irrwege
Es sei Ungerecht, beschwerte sich Wilhem Molterer gestern in Alpbach, dass 7,5% der Lohnsteuerpflichtigen 45% des Lohnsteueraufkommens bezahlen. Klingt auf den ersten Blick richtig, aber ist eine manipulative, isolierte Betrachtung eines einzelnen, beliebig(?) herausgepickten Faktums.
Das Wifo hat im vergangenen Herbst in einer Studie zur langfristigen Verteilung der Einkommenssteuer in Österreich klar festgestellt, dass das österreichische Abgabensystem nicht umverteilt. Für den Zeitraum 1995 bis 2005 stellt das Wifo fest: „In der unteren Hälfte der Einkommensverteilung sanken die Nettorealeinkommen drastisch. ... Nur die höchstbezahlten unselbständigen Beschäftigten konnten ihr Einkommen auch netto und real erhöhen.“ (Genaue Zahlen in der Studie, Download beim angegebenen Link.)
Dazu kommt, dass geringere Einkommen auch stärker von den Sozialversicherungsabgaben betroffen sind, die in Summe mehr ausmachen als die Lohnsteuer und auch bei den Verbrauchssteuern sind sie überproportional betroffen. So gibt das unterste Einkommensdrittel im Durchschnitt 18% seines Einkommens für die Mehrwertsteuer aus, das oberste nur 13%.
Insgesamt ist der Kurs, den die ÖVP in diesem Wahlkampf steuert, nur noch sehr schwer zu verstehen. Die radikal-ausländerfeindliche Politik, mit der sich Fekter und Missethon gerade positionieren, ist nicht nur menschlich und politisch jenseits, er schadet auch der Wirtschaft. Denn diese – gerade die international tätigen Unternehmen – hat längst eingesehen, dass Österreich ein Einwanderungsland ist, ja sein muss. Sie will ein fremdenfreundliches Klima im Land, nicht xenophobe Parolen. Mittlerweile hat sich ja beispielsweise bei gebildeten Menschen in aller Welt, die sehr wohl überlegen, wo sie ihre Karriere machen wollen, herumgesprochen, dass man in Österreich als Ausländer generell nicht gut angeschrieben ist. Andere Länder sind daher als Einwanderungsland wesentlich beliebter. Österreich fällt so in seiner Wettbewerbsfähigkeit zurück – zum Schaden auch der „echten“ ÖsterreicherInnen.
Wäre die ÖVP wirklich die staatstragende Partei, als die sie sich gerne präsentiert, müsste sie gerade bei diesen beiden Themen um einen vernünftigen Ausgleich werben. Mit dem derzeitigen Kurs aber verstärkt sie die Widersprüche und betreibt populistischen Wahlkampf auf Kosten des sozialen Friedens und – mit potentieller Langfristwirkung – der politischen Kultur im Land. Und das interessanter Weise mit Positionen, die sich gegen die Interessen der Mehrzahl ihrer eigenen WählerInnen richten.
Das Wifo hat im vergangenen Herbst in einer Studie zur langfristigen Verteilung der Einkommenssteuer in Österreich klar festgestellt, dass das österreichische Abgabensystem nicht umverteilt. Für den Zeitraum 1995 bis 2005 stellt das Wifo fest: „In der unteren Hälfte der Einkommensverteilung sanken die Nettorealeinkommen drastisch. ... Nur die höchstbezahlten unselbständigen Beschäftigten konnten ihr Einkommen auch netto und real erhöhen.“ (Genaue Zahlen in der Studie, Download beim angegebenen Link.)
Dazu kommt, dass geringere Einkommen auch stärker von den Sozialversicherungsabgaben betroffen sind, die in Summe mehr ausmachen als die Lohnsteuer und auch bei den Verbrauchssteuern sind sie überproportional betroffen. So gibt das unterste Einkommensdrittel im Durchschnitt 18% seines Einkommens für die Mehrwertsteuer aus, das oberste nur 13%.
Insgesamt ist der Kurs, den die ÖVP in diesem Wahlkampf steuert, nur noch sehr schwer zu verstehen. Die radikal-ausländerfeindliche Politik, mit der sich Fekter und Missethon gerade positionieren, ist nicht nur menschlich und politisch jenseits, er schadet auch der Wirtschaft. Denn diese – gerade die international tätigen Unternehmen – hat längst eingesehen, dass Österreich ein Einwanderungsland ist, ja sein muss. Sie will ein fremdenfreundliches Klima im Land, nicht xenophobe Parolen. Mittlerweile hat sich ja beispielsweise bei gebildeten Menschen in aller Welt, die sehr wohl überlegen, wo sie ihre Karriere machen wollen, herumgesprochen, dass man in Österreich als Ausländer generell nicht gut angeschrieben ist. Andere Länder sind daher als Einwanderungsland wesentlich beliebter. Österreich fällt so in seiner Wettbewerbsfähigkeit zurück – zum Schaden auch der „echten“ ÖsterreicherInnen.
Wäre die ÖVP wirklich die staatstragende Partei, als die sie sich gerne präsentiert, müsste sie gerade bei diesen beiden Themen um einen vernünftigen Ausgleich werben. Mit dem derzeitigen Kurs aber verstärkt sie die Widersprüche und betreibt populistischen Wahlkampf auf Kosten des sozialen Friedens und – mit potentieller Langfristwirkung – der politischen Kultur im Land. Und das interessanter Weise mit Positionen, die sich gegen die Interessen der Mehrzahl ihrer eigenen WählerInnen richten.
Samstag, August 16, 2008
Aus dem Elfenbeinturm
Volker Plass hat angekündigt, sich um ein grünes Mandat für den Nationalrat zu bewerben. Ein spannender und auch mutiger Schritt, schätzt er doch im Standard selbst die Chancen, am 7. September vom Bundeskongress auf einen wählbaren Listenplatz gewählt zu werden, auf „unter 50 Prozent“.
Plant der Bundessprecher der Grünen Wirtschaft eine vorhersehbare Niederlage?
Dazu muss man sehen, dass die internen Vorwahlen, mit denen die Grünen ihre Listen für Wahlen erstellen, einen gravierenden Nachteil haben: Sie blockieren à la longue die Erweiterung des personellen Angebotes, da die wählende Parteibasis – zumindest bisher – stets jenen personellen Angeboten den Vorzug gibt, die die Bedürfnisse der Stammwählerschaft und Funktionärskreise besser verkörpern. Schon öfters sind KandidatInnen bei internen Vorwahlen gescheitert, weil sie sich zu wenig bei parteiinternen Veranstaltungen blicken ließen und den Kontakt zur „Basis“ vernachlässigt hatten. Und bei allen Lorbeeren, die Volker Plass verdient – ein Angebot an traditionelle Kernwähler- und FunktionärInnen der Grünen ist er nicht.
Die Grüne Wirtschaft ist ja von Beginn an ein – überaus erfolgreiches – Erweiterungsprojekt für grüne Politik in Österreich. Und wenn man sich ein paar Schritte aus dem grünen Kernspektrum hinauswagt, sieht die Welt auch gleich ganz anders aus. Seit klar ist, dass diesen September gewählt wird, wurde ich fast täglich gefragt, ob ich zur Wahl antrete resp. die Grüne Wirtschaft KandidatInnen stellen wird. Viele Menschen in der Wirtschaft (nahe liegender Weise bei mir vor allem aus der Werbebranche), Medien, MitarbeiterInnen in der WKO ... für sie erscheint es völlig logisch und eigentlich unverzichtbar für die Grünen, das Potential, das die Grüne Wirtschaft wahlstrategisch mitbringt, zu nutzen.
Die Grüne Partei wird am 7. September mit hoher Wahrscheinlichkeit anders entscheiden. Als Niederlage muss das trotzdem nicht gewertet werden. Denn hoffentlich gelingt es durch Volkers Antreten zumindest, eine Diskussion über die Listenerstellung an sich in Gang zu bringen. Denn unabhängig von dieser einen Kandidatur könnten die Grünen ihr Potential wesentlich besser ausschöpfen, würden sie ihr personelles Angebot – und damit auch das Themenspektrum – professioneller gestalten.
Zwei wesentliche Bereiche sehe ich hier im Vordergrund: Erstens den Ausbau der Wirtschaftskompetenz, denn ein Wirtschaftsprofessor genügt nicht, um den wichtigsten aller Politikbereiche ausreichend abzudecken. Zweitens müssen die Grünen es schaffen, auch für Menschen außerhalb urbaner Zentren ein glaubwürdiges Angebot zu schaffen. Denn die zentralen Ziele der Grünen – soziale Gerechtigkeit, ökologische Nachhaltigkeit und eine tolerante Gesellschaft mit hohen Bildungschancen für alle – könnten bei weit mehr Menschen ankommen als den derzeit als Plafond angesehenen 15 Prozent der Bevölkerung. Vorausgesetzt, die Grünen schaffen es, sich selbst als Partei für diese Menschen zu öffnen.
Plant der Bundessprecher der Grünen Wirtschaft eine vorhersehbare Niederlage?
Dazu muss man sehen, dass die internen Vorwahlen, mit denen die Grünen ihre Listen für Wahlen erstellen, einen gravierenden Nachteil haben: Sie blockieren à la longue die Erweiterung des personellen Angebotes, da die wählende Parteibasis – zumindest bisher – stets jenen personellen Angeboten den Vorzug gibt, die die Bedürfnisse der Stammwählerschaft und Funktionärskreise besser verkörpern. Schon öfters sind KandidatInnen bei internen Vorwahlen gescheitert, weil sie sich zu wenig bei parteiinternen Veranstaltungen blicken ließen und den Kontakt zur „Basis“ vernachlässigt hatten. Und bei allen Lorbeeren, die Volker Plass verdient – ein Angebot an traditionelle Kernwähler- und FunktionärInnen der Grünen ist er nicht.
Die Grüne Wirtschaft ist ja von Beginn an ein – überaus erfolgreiches – Erweiterungsprojekt für grüne Politik in Österreich. Und wenn man sich ein paar Schritte aus dem grünen Kernspektrum hinauswagt, sieht die Welt auch gleich ganz anders aus. Seit klar ist, dass diesen September gewählt wird, wurde ich fast täglich gefragt, ob ich zur Wahl antrete resp. die Grüne Wirtschaft KandidatInnen stellen wird. Viele Menschen in der Wirtschaft (nahe liegender Weise bei mir vor allem aus der Werbebranche), Medien, MitarbeiterInnen in der WKO ... für sie erscheint es völlig logisch und eigentlich unverzichtbar für die Grünen, das Potential, das die Grüne Wirtschaft wahlstrategisch mitbringt, zu nutzen.
Die Grüne Partei wird am 7. September mit hoher Wahrscheinlichkeit anders entscheiden. Als Niederlage muss das trotzdem nicht gewertet werden. Denn hoffentlich gelingt es durch Volkers Antreten zumindest, eine Diskussion über die Listenerstellung an sich in Gang zu bringen. Denn unabhängig von dieser einen Kandidatur könnten die Grünen ihr Potential wesentlich besser ausschöpfen, würden sie ihr personelles Angebot – und damit auch das Themenspektrum – professioneller gestalten.
Zwei wesentliche Bereiche sehe ich hier im Vordergrund: Erstens den Ausbau der Wirtschaftskompetenz, denn ein Wirtschaftsprofessor genügt nicht, um den wichtigsten aller Politikbereiche ausreichend abzudecken. Zweitens müssen die Grünen es schaffen, auch für Menschen außerhalb urbaner Zentren ein glaubwürdiges Angebot zu schaffen. Denn die zentralen Ziele der Grünen – soziale Gerechtigkeit, ökologische Nachhaltigkeit und eine tolerante Gesellschaft mit hohen Bildungschancen für alle – könnten bei weit mehr Menschen ankommen als den derzeit als Plafond angesehenen 15 Prozent der Bevölkerung. Vorausgesetzt, die Grünen schaffen es, sich selbst als Partei für diese Menschen zu öffnen.
Dienstag, August 12, 2008
Transparenz für öffentliche Kommunikation
Zwei Millionen Euro der ÖBB für Werbung, die Minister Faymann zugute kommen. Der Profilartikel diese Woche hat wieder einmal eine Diskussion um öffentliche Etats ausgelöst. Das ist nicht neu, das hatten wir schon oft, mit wechselnden Etats und wechselnden Politikergesichtern.
Noch häufiger sind Beschwerden aus der Branche, die die Vergabe von öffentlichen Werbeetats kritisieren. Die Vorwürfe lauten: Selektion über zu enge Definition der anerkannten Referenzen, undurchsichtige Vergaben und – in letzter Zeit häufiger – Briefings, die die Kreativen der Branche eher vor Rätsel stellen, als sie mit den erforderlichen Informationen zu versorgen.
Die Ursache liegt einerseits im – rollenimmanenten – Wunsch der verantwortlichen Politiker, sich selbst ins beste Licht gerückt zu sehen. Aber oft ist auch eine mangelnde Kommunikationskompetenz der handelnden Personen das Problem. Kampagnen werden von Fachbeamten ausgelobt, die sich zwar in der Sache auskennen, nicht aber im Thema werblicher Kommunikation.
Damit gerät die an sich wichtige öffentliche Kommunikation immer wieder in Verruf - obwohl dies eine wichtige Aufgabe ist. Öffentliche Etats gehören nicht gekürzt, ganz im Gegenteil: der Staat und seine Institutionen müssten eigentlich noch viel mehr kommunizieren. Nur: die Qualität und die Transparenz muss stimmen.
Als Fachverband Werbung haben wir daher die Einrichtung einer zentralen Kompetenzstelle vorgeschlagen, die für die Vergabe von Kommunikationsetats zuständig sein soll. Diese Stelle muss selbstverständlich der Kontrolle des Rechnungshofes und des Parlaments unterliegen, könnte aber dafür sorgen, dass die öffentliche Hand ihre Kommunikationsetats nach klaren, transparenten und vor allem fachlich kompetenten Kriterien vergibt und damit auch für qualitätsvollere Kampagnen sorgt. Auch der CCA (Creative Club Austria) unterstützt dieses Anliegen. Als Vorbild dafür könnte Großbritannien fungieren, wo bereits seit 1947 das Central Office of Information für die Vergabe von Werbeaufträgen von Ministerien und Regierungsstellen zuständig ist.
Für die in diesem Zusammenhang geäußerte Befürchtung, durch eine solche Stelle würden erst recht nur einige wenige (große) Agenturen zum Zug kommen, kann man einfach vorsorgen. Da sich Agenturen in einen Art Lieferkataster eintragen können, ist hier gerade für kleine Agenturen, die keine eigene Person beschäftigen um öffentliche Ausschreibungen zu sondieren, ein tendenzieller Vorteil gegeben. Und kleine Etats, die laut Vergaberecht ohnehin frei vergeben werden können, würden weiterhin in der Handhabe der ausschreibenden Behörde bleiben. So wie man Österreich und sein System kennt, würde das ohnehin bis zu einem gewissen Grad dazu führen, dass Ministerien lieber kleinere Etats ausloben – schon allein, damit keine andere Behörde mitreden kann. Und da wäre unterm Strich dann auch eine größere Chance für die kleinen und kleinsten Agenturen gegeben, die immerhin an die 90 Prozent der Unternehmen am Markt ausmachen.
Noch häufiger sind Beschwerden aus der Branche, die die Vergabe von öffentlichen Werbeetats kritisieren. Die Vorwürfe lauten: Selektion über zu enge Definition der anerkannten Referenzen, undurchsichtige Vergaben und – in letzter Zeit häufiger – Briefings, die die Kreativen der Branche eher vor Rätsel stellen, als sie mit den erforderlichen Informationen zu versorgen.
Die Ursache liegt einerseits im – rollenimmanenten – Wunsch der verantwortlichen Politiker, sich selbst ins beste Licht gerückt zu sehen. Aber oft ist auch eine mangelnde Kommunikationskompetenz der handelnden Personen das Problem. Kampagnen werden von Fachbeamten ausgelobt, die sich zwar in der Sache auskennen, nicht aber im Thema werblicher Kommunikation.
Damit gerät die an sich wichtige öffentliche Kommunikation immer wieder in Verruf - obwohl dies eine wichtige Aufgabe ist. Öffentliche Etats gehören nicht gekürzt, ganz im Gegenteil: der Staat und seine Institutionen müssten eigentlich noch viel mehr kommunizieren. Nur: die Qualität und die Transparenz muss stimmen.
Als Fachverband Werbung haben wir daher die Einrichtung einer zentralen Kompetenzstelle vorgeschlagen, die für die Vergabe von Kommunikationsetats zuständig sein soll. Diese Stelle muss selbstverständlich der Kontrolle des Rechnungshofes und des Parlaments unterliegen, könnte aber dafür sorgen, dass die öffentliche Hand ihre Kommunikationsetats nach klaren, transparenten und vor allem fachlich kompetenten Kriterien vergibt und damit auch für qualitätsvollere Kampagnen sorgt. Auch der CCA (Creative Club Austria) unterstützt dieses Anliegen. Als Vorbild dafür könnte Großbritannien fungieren, wo bereits seit 1947 das Central Office of Information für die Vergabe von Werbeaufträgen von Ministerien und Regierungsstellen zuständig ist.
Für die in diesem Zusammenhang geäußerte Befürchtung, durch eine solche Stelle würden erst recht nur einige wenige (große) Agenturen zum Zug kommen, kann man einfach vorsorgen. Da sich Agenturen in einen Art Lieferkataster eintragen können, ist hier gerade für kleine Agenturen, die keine eigene Person beschäftigen um öffentliche Ausschreibungen zu sondieren, ein tendenzieller Vorteil gegeben. Und kleine Etats, die laut Vergaberecht ohnehin frei vergeben werden können, würden weiterhin in der Handhabe der ausschreibenden Behörde bleiben. So wie man Österreich und sein System kennt, würde das ohnehin bis zu einem gewissen Grad dazu führen, dass Ministerien lieber kleinere Etats ausloben – schon allein, damit keine andere Behörde mitreden kann. Und da wäre unterm Strich dann auch eine größere Chance für die kleinen und kleinsten Agenturen gegeben, die immerhin an die 90 Prozent der Unternehmen am Markt ausmachen.
Samstag, August 09, 2008
Autolib
Ich hab gleich ein praktisches Beispiel gefunden für einen der Bereiche, die ich zuletzt als möglichen Konsens bezeichnet habe: Verkehr und die Abhängigkeit vom Öl.
Paris plant bis Ende nächsten Jahres ein kostenloses Car-Sharing für Elektroautos einzuführen. Vorbild dafür ist das bereits bestehende System von Citybike (in Paris heißt das Velib).
Die Idee entstand ja ursprünglich in Wien, Christoph Chorherr ist somit indirekt Pate dieses Pariser Carsharingprojektes. In Wien stagniert der weitere Ausbau inzwischen leider, aber das ist eine andere Geschichte, da kann auch CC nichts dafür.
Warum also grad dieses Projekt?
Eine der großen Aufgaben, die wir in den nächsten Jahrzehnten erledigen müssen, ist eine völlige Umgestaltung unseres Verkehrssystems. Dabei geht es nicht nur um die Abhängigkeit von Öl. Die schlichte Menge des Verkehrsaufkommens wird unsere Straßen, unsere Gesellschaft überfordern, wenn das Wachstum so weiter geht. Es wird also nicht reichen, nur den Kraftstoff durch einen anderen zu substituieren (was ja auch wieder ökologische und v.a. Versorgungsfragen aufwirft). Höchste Zeit also, über neue Lösungen nachzudenken. Das Ziel muss dabei sein, die gefahrenen Km pro Euro Wohlstand entscheidend zu verringern und diese so ökologisch wie möglich zurück zu legen. Das greift ein in Transportlogistik, Raumordnungspläne, Verkehrsmittelmix und einiges mehr. Und das bei einem Themenbereich, der einer der emotionalsten ist in der Politik. Kein leichtes Unterfangen. Aber zugleich auch eine große Chance. Je früher man beginnt, mit konkreten Projekten Erfahrungen zu sammeln und Infrastruktur aufzubauen, umso eher kann man diesen Wandel in einer Art und Weise gestalten, dass er ohne allzugroße Umstellungsschmerzen gelingt.
Zumindest darüber sollte man doch parteiübergreifend Konsens erzielen können.
Paris plant bis Ende nächsten Jahres ein kostenloses Car-Sharing für Elektroautos einzuführen. Vorbild dafür ist das bereits bestehende System von Citybike (in Paris heißt das Velib).
Die Idee entstand ja ursprünglich in Wien, Christoph Chorherr ist somit indirekt Pate dieses Pariser Carsharingprojektes. In Wien stagniert der weitere Ausbau inzwischen leider, aber das ist eine andere Geschichte, da kann auch CC nichts dafür.
Warum also grad dieses Projekt?
Eine der großen Aufgaben, die wir in den nächsten Jahrzehnten erledigen müssen, ist eine völlige Umgestaltung unseres Verkehrssystems. Dabei geht es nicht nur um die Abhängigkeit von Öl. Die schlichte Menge des Verkehrsaufkommens wird unsere Straßen, unsere Gesellschaft überfordern, wenn das Wachstum so weiter geht. Es wird also nicht reichen, nur den Kraftstoff durch einen anderen zu substituieren (was ja auch wieder ökologische und v.a. Versorgungsfragen aufwirft). Höchste Zeit also, über neue Lösungen nachzudenken. Das Ziel muss dabei sein, die gefahrenen Km pro Euro Wohlstand entscheidend zu verringern und diese so ökologisch wie möglich zurück zu legen. Das greift ein in Transportlogistik, Raumordnungspläne, Verkehrsmittelmix und einiges mehr. Und das bei einem Themenbereich, der einer der emotionalsten ist in der Politik. Kein leichtes Unterfangen. Aber zugleich auch eine große Chance. Je früher man beginnt, mit konkreten Projekten Erfahrungen zu sammeln und Infrastruktur aufzubauen, umso eher kann man diesen Wandel in einer Art und Weise gestalten, dass er ohne allzugroße Umstellungsschmerzen gelingt.
Zumindest darüber sollte man doch parteiübergreifend Konsens erzielen können.
Donnerstag, August 07, 2008
Wahlkampfthemen
Die ersten Wahlplakate sind also präsentiert und was wir sehen ist die Fortsetzung des bisherigen Stücks mit (etwas) anderen Mitteln. SPÖ ("Genug gestritten") und ÖVP ("Es reicht") distanzieren sich von ihrer eigenen Streit(un)kultur, nicht ohne gleichzeitig dem jeweils anderen die Schuld dafür in die Schuhe zu schieben. Auch ein Fortschritt: Aus der Sandkiste zum Schwarz-Peter-Spiel.
BZÖ und FPÖ streiten derweil um den Sieg in der Kategorie Retro-Politik. Im Rennen: ein alter Kandidat gegen einen alten Slogan.
Auch die Grünen werden - zurück aus dem Urlaub - demnächst ihre ersten Plakate präsentieren. Auch da wird das Thema Streit in der Politik eine Rolle spielen.
Streit an sich wäre ja ein wichtiges gestalterisches Element der Politik und damit durchaus positiv. An Stelle ernsthafter Auseinandersetzungen ist aber ein politisches Schauboxen getreten, Emotionen und Haltungsnoten sind wichtiger als Ergebnisse.
Denn auf die Fomulierung einer langfristigen Strategie für Österreich wartet man von allen derzeit vergebens. An Inhalten bekommen wir - wenn überhaupt - eher isolierte Einzelvorhaben (wichtige, weniger wichtige und bizarre) präsentiert. Ob die Parteien ihre Vorschläge auf Basis eines Masterplans, eine langfristig orientierten, nachhaltigen Strategie entwickeln, darüber schweigen sie sich aus. Entweder, sie halten sie für hinreichend bekannt oder - das drängt sich eher auf - sie haben selbst kein entwickeltes Bewusstsein dafür (mehr). Statt sich über eine Strategie für Österreich auseinander zu setzen, diskutieren wir über Koalitionsgeplänkel.
Interessanter wäre es, mal zu wissen, welche Bereiche im Land außer Streit gestellt werden könn(t)en. Gibt es einen Konsens, dass wir uns vom Erdöl unabhängig machen wollen? Muss wirklich darüber gestritten werden, ob Bildung eine zentrale Zukunftsfrage für das Land ist? Soll das soziale Netz auch im Jahr 2020 noch halten? Welche Konzepte verfolgen wir für die langfristige Absicherung des Wirtschaftsstandortes?
Das klingt jetzt auf den ersten Blick vielleicht naiv und oberflächlich. Doch glaube ich an die motivierende Kraft eines Grundkonsenses für ein politisches System. Solange es einen Wiederaufbau-Konsens gab in der Nachkriegszeit und den EU-Beitritts-Konsens, war dies - bei allen politischen Auseinandersetzungen - eine verbindende Klammer. Diese gemeinsame politische Vision fehlt derzeit. Kein Wunder, dass sich dann jede tagespolitische Detailfrage zum großen Drama entwickeln kann. Eine so verfasste Politik biete jedoch einen hervorragenden Nährboden für Populisten aller Schattierungen, die außer Protest und Zwietracht für das Land nichts zu bieten haben.
Bleibt zu hoffen, dass die Zeit bis zum Wahltag noch genutzt wird, um über eine mittel- bis langfristige Strategie für Österreich zu reden und die angebotenen Konzepte auch einem Realitätscheck zu unterziehen. Denn wenn man weiß, wo man mittelfristig hin will, kann man auch leichter beurteilen, ob in der einen oder anderen Sachfrage ein Kompromiss ok geht oder nicht. Und diese Klarheit sollten wir erreichen, bevor wir in der Wahlzelle unser Kreuz machen und auch, bevor Koalitionsverhandlungen beginnen.
BZÖ und FPÖ streiten derweil um den Sieg in der Kategorie Retro-Politik. Im Rennen: ein alter Kandidat gegen einen alten Slogan.
Auch die Grünen werden - zurück aus dem Urlaub - demnächst ihre ersten Plakate präsentieren. Auch da wird das Thema Streit in der Politik eine Rolle spielen.
Streit an sich wäre ja ein wichtiges gestalterisches Element der Politik und damit durchaus positiv. An Stelle ernsthafter Auseinandersetzungen ist aber ein politisches Schauboxen getreten, Emotionen und Haltungsnoten sind wichtiger als Ergebnisse.
Denn auf die Fomulierung einer langfristigen Strategie für Österreich wartet man von allen derzeit vergebens. An Inhalten bekommen wir - wenn überhaupt - eher isolierte Einzelvorhaben (wichtige, weniger wichtige und bizarre) präsentiert. Ob die Parteien ihre Vorschläge auf Basis eines Masterplans, eine langfristig orientierten, nachhaltigen Strategie entwickeln, darüber schweigen sie sich aus. Entweder, sie halten sie für hinreichend bekannt oder - das drängt sich eher auf - sie haben selbst kein entwickeltes Bewusstsein dafür (mehr). Statt sich über eine Strategie für Österreich auseinander zu setzen, diskutieren wir über Koalitionsgeplänkel.
Interessanter wäre es, mal zu wissen, welche Bereiche im Land außer Streit gestellt werden könn(t)en. Gibt es einen Konsens, dass wir uns vom Erdöl unabhängig machen wollen? Muss wirklich darüber gestritten werden, ob Bildung eine zentrale Zukunftsfrage für das Land ist? Soll das soziale Netz auch im Jahr 2020 noch halten? Welche Konzepte verfolgen wir für die langfristige Absicherung des Wirtschaftsstandortes?
Das klingt jetzt auf den ersten Blick vielleicht naiv und oberflächlich. Doch glaube ich an die motivierende Kraft eines Grundkonsenses für ein politisches System. Solange es einen Wiederaufbau-Konsens gab in der Nachkriegszeit und den EU-Beitritts-Konsens, war dies - bei allen politischen Auseinandersetzungen - eine verbindende Klammer. Diese gemeinsame politische Vision fehlt derzeit. Kein Wunder, dass sich dann jede tagespolitische Detailfrage zum großen Drama entwickeln kann. Eine so verfasste Politik biete jedoch einen hervorragenden Nährboden für Populisten aller Schattierungen, die außer Protest und Zwietracht für das Land nichts zu bieten haben.
Bleibt zu hoffen, dass die Zeit bis zum Wahltag noch genutzt wird, um über eine mittel- bis langfristige Strategie für Österreich zu reden und die angebotenen Konzepte auch einem Realitätscheck zu unterziehen. Denn wenn man weiß, wo man mittelfristig hin will, kann man auch leichter beurteilen, ob in der einen oder anderen Sachfrage ein Kompromiss ok geht oder nicht. Und diese Klarheit sollten wir erreichen, bevor wir in der Wahlzelle unser Kreuz machen und auch, bevor Koalitionsverhandlungen beginnen.
Dienstag, August 05, 2008
Filmpremiere "Du bist nicht allein"
Vorläufig..
Heute starte ich mal endlich einen neuen Anlauf. Mit dem festen Vorsatz, hier in Zukunft in unregelmäßigen Abständen über Dinge zu erzählen, die mir wichtig genug erscheinen, sie mitzuteilen.
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